Auch in diesem Jahr ist in Deutschland, trotz hoher Volatilität der Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen, ein klarer Anstieg dieser zu erkennen. Bedingt durch den Wegfall staatlicher Fördermaßnahmen von Plug-in Hybriden, ist die Nachfrage nach reinen BEV so stark wie noch nie. Bis zum November 2023 wurden seit Beginn des Jahres 424.623 batterieelektrische PKW und 139.706 Plug-in-Hybride PKW neu zugelassen (KBA; 2023).
Der Ausbau an Ladeinfrastruktur beträgt über 27.500 neu errichtete (halb-)öffentliche Ladepunkte im Jahr 2023. Davon sind rund 21.000 AC-Ladepunkte, ca. 3.000 DC-Ladepunkte bis einschließlich 150 kW und ca. 3.500 HPC-Ladepunkte (über 150 kW). Der aktuelle Bestand beträgt somit über 120.500 (halb-)öffentliche Ladepunkte, bestehend aus ca. 98.000 AC-Ladepunkten, ca. 12.500 DC-Ladepunkten und ca. 10.000 HPC-Ladepunkten (Charging Radar; 11.2023). Mit einem sich haltenden Verhältnis von ca. elf rein elektrischen PKW pro (halb-)öffentlichen Ladepunkt ergibt sich eine nahezu flächendeckende Abdeckung der Ladeinfrastruktur an den Hauptverkehrsrouten sowie Metropolregionen in Deutschland.
Um den richtigen Ladepunkt zu finden, auszuwählen und anschließend dort zu laden, werden in Deutschland häufig Apps von sogenannten Mobility Service Anbietern (Abkürzung: MSP; Synonym: Ladedienst, Ladeservice, Ladeanwendung, Ladeapp, MSP-App, MSP-Service) verwendet. Im Vorfeld dieser Veröffentlichung wurde eine Umfrage durchgeführt, um die Kundenerwartungen an MSP Apps in unseren Benchmark aufzunehmen.
Diese Umfrage zeigt, dass die Kundenanforderungen an diese Ladeapps seit dem Vorjahr gestiegen sind. Das Ziel dieses Benchmarks ist es aufzuzeigen, welche Anwendungen diese Anforderungen besonders gut umsetzen. Um die Elektromobilität weiter im Massenmarkt zu etablieren und öffentliches Laden kundenfreundlich zu ermöglichen, braucht es Ladeapps, die diese Anforderungen abdecken und so neben attraktiven Preis- und Tarifstrukturen möglichst intuitive Features mit einem Mehrwert für den Nutzer zu bieten. Dieser Blickwinkel wird in dieser Ausgabe zum ersten Mal im eMobility Excellence tiefgreifend beleuchtet.
Die Grundlage für die Auswahl der teilnehmenden Apps bildet eine Befragung von über 100 Elektroautofahrer:innen, welche im Vorfeld des eMobility Excellence Benchmarks auf LinkedIn und electrive.net durchgeführt wurde.
Hinzukommend werden die Anwendungen der größten Fahrzeughersteller in diesem Benchmark untersucht. Ausgewählte Applikationen, welche sich durch Beliebtheit, Funktionen, Größe des Ladenetzwerks, Partnerschaften und strategische Positionierung hervorheben, wurden dem Testumfang zusätzlich hinzugefügt, um die dynamische Entwicklung des Lademarkts abzubilden und innovative Funktionen weiterer Anbieter zu betrachten. Die ausgewählten Anwendungen werden im Rahmen des Benchmarks in die Kandidatensegmente freie Ladeapps, OEM-Ladeapps und netzwerkgebundene Ladeapps unterteilt sowie innerhalb dieser Segmente verglichen.
Info
Freie Anbieter sind MSPs, welche in der App eigene sowie Roaming-Ladestationen anzeigen. Das Betreiben eigener Ladestationen ist jedoch keine Voraussetzung dieses Segments.
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OEM-MSP-Dienste sind Anwendungen der Fahrzeughersteller, welche die Kund:innen bei Ladevorgängen im eigenen Netzwerk oder an Roamingstationen unterstützen und häufig den Bezug des MSP-Dienstes mit dem Fahrzeug koppeln, um weitere Funktionen zu ermöglichen. Die Anwendungen in dieser Kategorie werden aus der Perspektive einer Fahrer:in der jeweiligen Fahrzeugmarke betrachtet.
Info
Netzwerkgebundene Ladeanbieter betreiben eigene Ladestationen und zeigen auch nur diese Ladepunkte in der eigenen App an. In der Anwendung sind keine Ladestationen von weiteren Betreibern verfügbar.
Die App des Fahrzeugherstellers Tesla wird zusätzlich in die Kategorie der netzwerkgebundenen Lade-Apps eingeordnet, da Tesla das eigene Ladenetzwerk sowie die dazugehörige App inzwischen auch für Fahrer:innen weiterer Fahrzeugmarken geöffnet hat. In der Applikation werden leidglich die Stationsstandorte des eigenen Tesla-Netzwerks angezeigt werden. Die Tesla Anwendung wird in dieser Kategorie aus der Perspektive eines Nicht-Tesla-Fahrers betrachtet.
Die letzte Veröffentlichung des eMobility Excellence Benchmarks zeigt, dass ein Großteil der aufgeführten MSP-Services eine sehr hohe Netzwerkabdeckung im europäischen Raum aufweisen und stetig neue Ladepunkte integrieren. Durch die hohe Anzahl an integrierten Ladestationen ist es den Endkunden zunehmend wichtiger, dass ein umfangreicher Funktionsumfang benutzerfreundlich in den jeweiligen Anwendungen integriert ist. Dieser Trend spiegelt sich in den getesteten Apps wider. Die Anbieter integrieren, im Sinne der Differenzierung, sinnvolle Funktionen in Kombination mit einer verbesserten Bedienbarkeit.
Um diesen Trend abzubilden, setzt sich die diesjährige Gesamtbewertung des eMobility Excellence Benchmarks aus zwei Bewertungskomponenten zusammen: Funktionsumfang (Gewichtung: 2/3) und Bedienbarkeit (Gewichtung: 1/3) der Ladeapps. Insgesamt korrelieren die Ergebnisse des Funktions- sowie des UX-Benchmarks.
Das bedeutet, dass die Anwendungen, welche einen angemessenen Funktionsumfang aufweisen, oftmals ebenfalls eine benutzerfreundliche Bedienung implementiert haben.
Der diesjährige e-Mobility Excellence Ladeapp Benchmark zeigt eine überwiegend positive Bewertung der MSP-Anwendungen. Ausgewählte Applikation, wie zum Beispiel die Ladedienste von Porsche und EnBW heben sich hierbei beim Benchmark besonders hervor. Der Praxistest wurde im Zeitraum vom 25.10. bis 10.11.2023 durchgeführt, so dass spätere Updates bzw. Funktionserweiterungen keine Berücksichtigung finden.
Aufgrund der unterschiedlichen Anwendungsfälle wird empfohlen, die Kandidatensegmente nur bedingt untereinander zu vergleichen. Beispielsweise unterscheidet sich die Nutzung einer netzwerkgebundenen Ladeapp grundlegend von der Nutzung einer freien MSP-Anwendung oder dem Ladedienst eines Fahrzeugherstellers. Innerhalb der Kandidatensegmente ist eine sehr gute Vergleichbarkeit zwischen den unterschiedlichen Ladeapps gegeben, da die teilnehmenden Ladedienste denselben Anwendungsfall verfolgen und dementsprechend die gleichen Anforderungen gelten. Die Ladeapps sind in der Abbildung nach erreichter Punktzahl sortiert und nicht dargestellte Nachkommastellen werden berücksichtigt.
Führende Ladedienst-Anbieter streben kontinuierlich danach das Ladeerlebnis ihrer Kund:innen zu verbessern. Die getesteten e-Mobility Service Anbieter bringen daher auch in diesem Jahr neue oder verbesserte Funktionen mit, sodass die Nutzung der Apps immer komfortabler wird.
Aber auch in der Platzierung gibt es – vor allem bei den freien MSPs – Änderungen. Im Folgenden werden zuerst die allgemeinen Ergebnisse der Apps in den jeweiligen Segmenten vorgestellt.
Anschließend folgen die Ergebnisse innerhalb der einzelnen Bewertungskategorien. Die Ergebnisse des Funktionsbenchmarks fließen mit 2/3 in die Gesamtbewertung der diesjährigen Veröffentlichung mit ein.
Gesamtansicht: Funktionsbenchmark
Im Bereich der freien MSPs gibt es eine allgemeine Verbesserung zum Vorjahr. 10 der insgesamt 12 Anwendungen schneiden mit „gut“ ab. Dabei werden die ersten drei Plätze von den Apps mobility+, Charge Now und Shell Recharge belegt. Die EnBW bietet mit ihrer Anwendung den Start des Ladevorgangs mit Autocharge, eine Soforthilfe bei Problemen während des Ladevorgangs durch einen Chatbot und zeigt die Dauer an, die der gewählte Ladepunkt bereits besetzt ist. Charge Now wurde in diesem Jahr erstmalig in den eMobility Excellence Benchmark einbezogen und liegt nur circa einen Punkt hinter dem Testsieger dieses Segments. Die Applikation überzeugt vor allem durch ihre komfortable Routenplanung, in der neben zahlreichen anderen Faktoren auch nahgelegene Services wie Restaurants oder Einkaufmöglichkeiten beim Laden berücksichtigt werden können. Auch Shell Recharge kann durch die Routenplanung punkten, in der zum Beispiel der Mindestladestand und Wetterbedingungen berücksichtigt werden können.
Auch in diesem Jahr schneiden die Apps der Fahrzeughersteller im Durchschnitt am besten ab. Die Anwendung von Porsche stellt nicht nur im Segment der Automobilhersteller, sondern über alle Teilnehmer hinweg den Testsieger des Funktionsbenchmarks. Mit 83 von 100 Punkten erzielt sie auch als einzige App die Bewertung „sehr gut“. Besonders sticht sie durch ihre Verfügbarkeitsprognose der Ladepunkte heraus. Neben der aktuellen Belegungsdauer des gewählten Ladepunktes wird auch die durchschnittliche Belegungszeit angezeigt, sodass Nutzer:innen abschätzen können, wann der gewünschte Ladepunkt frei wird. Im Allgemeinen differenzieren sich die Automobil-OEMs durch die implementierte Schnittstelle zwischen Fahrzeug und App, sodass beispielsweise die aktuelle Reichweite des Fahrzeugs bekannt ist. In diesem Segment bieten auch alle Applikationen eine Ladestoppplanung. Ladedienst-Anbieter, welche nicht auch Fahrzeughersteller sind, haben keinen Zugriff auf eine derartige Fahrzeugschnittstelle, wodurch sie bei der Umsetzung einer Fahrzeugintegration mit Herausforderungen konfrontiert sind.
Die Teilnehmer in der Kategorie der netzwerkgebundenen Ladeapps erhalten im Vergleich zu den anderen Segmenten geringere Punktzahlen. Diese Anwendungen werden von den Nutzer:innen hauptsächlich zum Freischalten von Ladestationen im jeweiligen Ladenetzwerk verwendet und viele Komfortfunktionalitäten sind von den Betreibern noch nicht implementiert. Den ersten Platz in dieser Kategorie in diesem Jahr belegt die App des Schnellladesäulenbetreibers Fastned. Fastned hebt sich von den anderen MSPs unter anderem durch die Ladestoppplanung in der App ab. Lidl Plus belegt den zweiten Platz und punktet mit einem hohen Umfang an Filtermöglichkeiten. Als einziger netzwerkgebundener MSP bietet Lidl Plus die Möglichkeit nach Belegungs- und Funktionsstatus zu filtern.
Gesamtansicht: Bewertungskategorien
Die Ergebnisse des Funktionsbenchmarks auf hoher Flugebene zeichnen ein eindeutiges Bild. In den Kategorien Stationsinformationen, Vorauswahl und Filter sowie Stationsverfügbarkeit wird ein Großteil der Anwendungen mit guten Ergebnissen bewertet. Im Bereich der Komfortfunktionalitäten kann man erkennen, dass einige Anwendungen sich durch die Implementierung ausgewählter Funktionen differenzieren. Im Aspekt des Nutzerfeedbacks gibt es aktuell noch wenige Apps, welche entsprechend den Kundenanforderungen eine zufriedenstellende Lösung integriert haben.
Detailansicht: Stationsinformationen
Stationsinformationen:
Der Blick auf die detaillierten Ergebnisse in der Bewertungskategorie Stationsinformationen zeigt bei fast allen Testkandidaten gute bis sehr gute Bewertungen. In dieser Kategorie schneiden die Anwendungen E.ON Drive comfort sowie My BMW mit 93% erfüllter Testmerkmale besonders gut ab. E.ON Drive comfort gelingt die Führung durch die Möglichkeit für Nutzer:innen zusätzliche Ausstattungsmerkmale des Ladestandorts hinzuzufügen, wie beispielsweise einen Spielplatz, WCs oder Cafés. Dies wird durch eine Auswahl an Symbolen in der Ansicht des Ladestandorts realisiert, wobei ein Symbol für ein Ausstattungsmerkmal (z.B. ein Restaurant) steht. Nutzer:innen können die jeweiligen Symbole auswählen und somit andere Nutzer:innen über die jeweilige Standortausstattung informieren. Die My BMW App bietet ein Modell zur CO2-Kompensation und zeigt Fotos des ausgewählten Ladestandorts.
Detailansicht: Vorauswahl und Filter
Vorauswahl & Filter:
Die mobility+ App der EnBW umfasst den größten Filterumfang der getesteten Apps. Die Charge Now App bietet als einzige Applikation die uneingeschränkte Möglichkeit nach weiterführenden Standortinformationen zu filtern.
Detailansicht: Komfortfunktionalitäten
Komfortfunktionalitäten:
Die umfangreichen Möglichkeiten wie die Fahrzeugintegration in die App und die eher eingeschränkten Möglichkeiten für netzwerkgebundene Ladeanbieter haben gemischte Ergebnisse in der Kategorie Komfortfunktionalitäten zur Folge. Besonders die Mercedes me App erzielt ein herausragendes Ergebnis in dieser Kategorie. Neben Elli ist sie die einzige App, welche die Ladekosten prognostiziert.
Ein Großteil der betrachteten Apps hat bereits eine Übersicht der Ladevorgänge und den Download der Rechnung in ihrer Anwendung umgesetzt und können somit bei diesem Testmerkmal punkten. Weniger verbreitete Funktionen sind zum Beispiel eine Schnellfilteroption für die Ladeleistung oder FAQs rund um das Thema Laden. Mit der Implementierung dieser Funktionen besteht somit das Potenzial sich von anderen abzuheben. E.ON Drive comfort, Plugsurfing und Monta bieten zum Beispiel eine Live-Chat-Funktion in der App an, während EnBW mobility+ eine Soforthilfe bei Ladeproblemen via Chatbot integriert.
Detailansicht: Stationsverfügbarkeit
Stationsverfügbarkeit:
Basierend auf der Nutzerumfrage ist Stationsverfügbarkeit die Testkategorie mit dem größten Einfluss auf das Ergebnis des Funktionsbenchmarks. In dieser Kategorie erreicht die App My Porsche die volle Punktzahl. Mit nur einem Testmerkmal weniger – der Verfügbarkeitsprognose von Ladepunkten – folgen gleich drei weitere MSP-Apps: Shell Recharge, Monta und My Audi.
Detailansicht: Nutzerfeedback
Nutzerfeedback:
Die meisten Apps verlieren Punkte im Bereich Nutzerfeedback. Allein die Anwendungen Charge Now und Charge & Fuel erreichen in dieser Kategorie jeweils volle Punktzahl. Beide fördern die E-Fahrzeug Community, indem sie sowohl die Möglichkeit zur sichtbaren Bewertung von Ladestandorten anhand von einem Punktesystem wie beispielsweise der Vergabe von Sternen als auch Feedback anhand von Kommentaren bieten.
Der UX-Benchmark startet dieses Jahr als neuer Teil innerhalb des Excellence Reports und liefert Erkenntnisse hinsichtlich der Benutzbarkeit der getesteten Apps.
Die Ergebnisse zeigen ein durchmischtes Feld mit Gesamtbewertungen von 56 bis zu 83 Punkten, mit welcher sich die Porsche App den Spitzenplatz im UX-Benchmark gesamthaft sichern konnte. Die Bewertungskriterien gliedern sich nach den sieben Interaktionsprinzipien der ISO 9241-110:2020 und sind im nachfolgenden Bericht detailliert erläutert. Die Ergebnisse des UX-Benchmarks fließen mit 1/3 in die Gesamtbewertung der diesjährigen Veröffentlichung mit ein.
Gesamtansicht: UX Benchmark
Innerhalb der Ergebnisse des Kriteriums zur Aufgabenangemessenheit sind Korrelationen zum Funktionsbenchmark vorhanden, welche durch die Auswahl des ausgewählten Hauptanwendungsfalls erklärbar ist. Drei Apps erreichen Werte von über 80 Punkten und ermöglichen eine angemessene und schnelle Ausführung des Anwendungsfalls. Deutliche Abzüge gibt es für Apps im Feld, welche durch mangelnde oder für Tester:innen nicht aufzufindende Funktionalitäten (bspw. Filter oder Favorisierung des Ladepunkts) die Ausführung des Anwendungsfalls nicht ermöglichten.
Beim Aspekt der Selbstbeschreibungsfähigkeit identifiziert der diesjährige Benchmark gute Ergebnisse mit über 70 Punkten, welches für eine gute Informationsbasis in den getesteten Apps spricht. Insgesamt positiv bewertet wurden informative Previews. Damit sind kleine Übersichten der wichtigsten Eckdaten der Ladestation gemeint, die nicht den kompletten Kartenausschnitt überdecken. Klare Abzüge befanden unsere Tester:innen bei einigen Apps, welche Preisinformationen erst auf Klickebene 3 oder 4 vorsehen und dadurch die gezielte Kostenübersicht für Nutzer erschweren.
Die Ergebnisse im Bereich Erwartungskonformität hängen naturgemäß stark von den bisherigen Nutzungserfahrungen von Apps im Generellen ab. Viele der getesteten Apps orientieren sich hierbei positiv an den bisherigen gelernten Mustern von Nutzer:innen und verwenden bspw. die Preview-Funktionalität, um die wichtigsten Informationen des Ladepunkts zu zeigen. Ebenso erwarteten die Tester:innen eine gewahrte Übersichtlichkeit bei verschiedenen Zoomleveln auf der Kartenübersicht, welches durch Clustern der jeweiligen Ladestationen erreicht werden kann. In dieser Kategorie erreichen 12 der getesteten Apps über 70 Punkte und konnten somit gute Ergebnisse erzielen. Maingau Autostrom und Shell Recharge erzielen mit 87,5 Punkten sogar sehr gute Ergebnisse in dieser Dimension.
Punktzahlen von 61 bis 85 werden im Bereich Erlernbarkeit im Test erreicht. Die Tester:innen empfinden es somit größtenteils als einfach die Apps zu erlernen, teilweise gibt es jedoch Einschränkungen bei umständlichen Filterlogiken, die unsere Tester bemerken.
In der Dimension der Steuerbarkeit erreichen sieben Applikationen sehr gute Ergebnisse über 80 Punkte.
Beispielsweise heben die Tester:innen in diesem Interaktionsprinzip positiv hervor, dass teilweise zwischen einer Listen- und Kartenansicht beim Suchen nach Ladestationen ausgewählt werden kann.
Die Robustheit gegen Benutzerfehler wird u.a. mit der leicht fehlerhaften Eingabe von Orten und Sehenswürdigkeiten getestet. Auch hier zeigen sich Differenzen zwischen den Apps: Schnelle sowie korrekte Vorschläge oder keine Fehlerkorrektur mit keinem Sucherfolg sind das Ergebnis der Tests und fließen in die UX-Bewertung mit ein. Ebenso führen Farblogiken in den Apps, die teilweise Benutzerfehler auslösen können (bspw. keine Indikation, ob Ladesäule verfügbar ist), zu Punktabzügen. Insgesamt spannt sich in das Feld in der Dimension “Robustheit gegen Benutzerfehler” weit auf, mit 40 bis 87 Punkten.
Die abschließende Dimension User Engagement wird im Schwerpunkt über die Möglichkeit der einladenden und ansprechenden Gestaltung, als auch über die transparente Möglichkeit Verbesserungsvorschläge einzureichen, bewertet. Hierbei zeigt sich eine sehr unterschiedliche Umsetzung der Anwendungen, wie offensichtlich mit dem Thema Nutzerfeedback umgegangen wird. Teilweise sind Feedbackfunktionen sehr versteckt oder nur mit einer Kontaktmöglichkeit versehen. In anderen MSP-Anwendungen ist die Möglichkeit Feedback zu geben direkt ersichtlich und über mehrere Kommunikationskanäle (bspw. Whatsapp, Chat, Mail) möglich. In diesem Bereich schneiden neun Apps mit sehr guten Ergebnissen über 80 Punkten ab.
Der eMobility Excellence Benchmark wird in diesem Jahr durch einen User Experience Benchmark erweitert und besteht somit aus zwei separat bewerteten Bestandteilen: Dem Funktionsbenchmark sowie dem UX-Benchmark.
Der Funktionsbenchmark vergleicht den Funktionsumfang der Ladeapps, wobei sich der UX-Benchmark auf die Qualität deren Umsetzung und des Nutzererlebnisses fokussiert.
Die Wertung beider Tests wird am Ende zu einer Gesamtwertung zusammengeführt. Die Gewichtung des Funktionsbenchmarks wird hierbei mit 2/3 gewichtet und der UX-Benchmark fließt mit 1/3 in das Gesamtergebnis mit ein. Im Gesamtergebnis können die Kandidaten eine Gesamtpunkzahl zwischen 0 und 100 Punkten erreichen und eine Beurteilung von ungenügend bis sehr gut erhalten.
Notenschlüssel:
Dieser Abschnitt enthält eine allgemeine Einführung in das Testkonzept des Funktionsbenchmarks und dessen Weiterentwicklung. Die detaillierte Beschreibung der Testkategorien und Merkmale sowie deren Gewichtung folgt daran anschließend.
Der Funktionsbenchmark besteht aus einem Praxistest, in dem die Apps der e-Mobility Service Anbieter auf vordefinierte Testmerkmale geprüft werden. Diese Merkmale werden in einer Bewertungsmatrix gewichtet und die Kategorien Stationsinformationen, Vorauswahl und Filter, Komfortfunktionalität, Stationsverfügbarkeit sowie Nutzerfeedback zusammengefasst. Die Kategorien werden ebenfalls mit unterschiedlichem Gewicht in das Gesamtergebnis einfließen. Um die Bedürfnisse der Nutzer:innen auch in der Bewertung widerspiegeln zu können, wurde in diesem Jahr des eMobility Excellence im Vorfeld eine Umfrage durchgeführt, in der Lade-App-Nutzer:innen verschiedene Merkmale und Kategorien für sich priorisierten. Die Gewichtung der Testmerkmale sowie der genannten Kategorien orientiert sich an dieser Priorisierung der Nutzer:innen. An der Umfrage haben über 100 Fahrer:innen von elektrischen PKWs partizipiert.
Entsprechend der Umfrage werden Erwartungen und somit auch Gewichtungskriterien an die netzwerkgebundenen Ladeapps gerichtet. Aufgrund der unterschiedlichen Anwendungsfälle der jeweiligen Ladeapps unterscheidet sich die Gewichtung zwischen den unterschiedlichen Kandidatensegmenten. Die Gesamtpunktzahl von netzwerkgebundenen Lapps ist nicht vergleichbar mit der Punktzahl der freien MSP oder OEM MSPs. Im Sinne der Lesbarkeit werden im nachfolgenden Abschnitt die Gewichtungen erläutert, welche für die Kandidatensegment freie Ladeapps und Ladeapps der Fahrzeughersteller gelten.
Neben der umfragebasierten Gewichtung werden die Testmerkmale jährlich erweitert, um die Entwicklung rund um das Ladeerlebnis in der Elektromobilität abzubilden. Auch die Bewertung der einzelnen Merkmale wird zu Teilen strenger, um den steigenden Kundenbedürfnissen an die Apps gerecht zu werden. Der eMobility Excellence Report ist auf den deutschen Markt sowie die im Abschnitt „Die Testkandidaten im Überblick“ genannten Apps beschränkt. Außerdem wird mit der zum Zeitpunkt des Praxistests aktuellen Version der App getestet.
Im Folgenden werden die oben genannten Kategorien sowie deren Gewichtung erläutert.
STATIONSINFORMATIONEN:
Diese Kategorie umfasst grundlegende Informationen zu den Ladestationen. Dazu gehören zum Beispiel Adressdaten, aber auch Informationen mit deren Inkludierung sich MSPs abheben können wie beispielsweise Angaben zu WCs oder Restaurants in der Nähe des Ladestandortes. Die Kategorie fließt insgesamt mit 25% in die Wertung des Funktionstests ein und enthält die folgend gelisteten Testmerkmale mit deren Einzelgewichtung:
Der diesjährige Funktionsvergleich wurde um ein weiteres Testmerkmal in der Kategorie der Statusinformationen ergänzt. Fotos des Ladestandortes oder der Station waren als Testmerkmal im Vorjahr der Kategorie Nutzerfeedback zugeordnet. Da manche der teilnehmenden MSPs Fotos in ihre Apps integrieren, die nicht von Nutzer:innen hinzugefügt wurden, wurde das Testmerkmale nun in die Kategorie Statusinformationen transferiert. Zusätzlich wird das Merkmal Weiterführende Standortinformationen nun strenger bewertet, sodass der Hinweis allein, dass der Standort eine Überdachung besitzt, lediglich für Teilpunkte genügt. Die volle Punktzahl kann mit weiteren Informationen wie Angaben zu Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten oder ähnlichem erreicht werden.
VORAUSWAHL UND FILTER:
Ein Blick in die Karte einer Lade-App zeigt eine Vielzahl an Ladestandorten aus denen sich Nutzer:innen den gewünschten Ladepunkt wählen können. Filter sollen dabei helfen, den Nutzer:innen diese Auswahl zu erleichtern, in dem die angezeigten Ladepunkte möglichst auf die am besten passenden Stationen reduziert werden. Diese Kategorie fließt mit 20% in die Gesamtwertung ein und beinhaltet folgende Testmerkmale mit Einzelgewichtungen:
Die jeweiligen Filtermöglichkeiten und ihr Zweck hängt von verschiedenen Faktoren ab. Während Anschlüsse und Stecker Anforderungen sind, die zwingend zum jeweiligen Fahrzeug passen müssen, sind Filter nach weiterführenden Standortinformationen abhängig von der aktuellen Situation und den Vorlieben der Nutzer:innen. So kann beispielsweise nur nach Ladestationen, die aktuell geöffnet sind und mit Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe gefiltert werden, um das Laden mit einem spätabendlichen Wocheneinkauf zu verbinden.
KOMFORTFUNKTIONALITÄTEN:
In der Kategorie Komfortfunktionalität sind Funktionen erhalten, die das Ladeerlebnis für App-Nutzer:innen abrunden sollen. Ihre Aufgabe ist es den Ladevorgang, angefangen bei der Planung der Fahrt bis zum Ankommen am Ziel, zu vereinfachen beziehungsweise zu erweitern. Zusätzlich können Ladeapps sich mit Funktionen in dieser Kategorie von anderen abheben. Angelehnt an die Ergebnisse der Nutzerumfrage wurde die Gewichtung dieser Kategorie auf 20% definiert. Sie enthält nachfolgende Merkmale und deren Einzelgewichtungen:
Die Fahrzeugauswahl erlaubt es Nutzer:innen ihr Elektrofahrzeug in der App auszuwählen. So können beispielsweise die Daten des Fahrzeugs, wie dessen Reichweite, zur Planung der Ladestopps genutzt werden. Wie auch im Vorjahr wurde bei der Navigation zur Ladestation lediglich die volle Punktzahl vergeben, wenn die Navigation innerhalb der eigenen App stattfindet und keine externe Karten-App wie Google Maps oder Apple Karten verwendet werden muss. Im Gegensatz zum Vorjahr, wurde die volle Punktzahl nur vergeben, wenn bei der Ladestoppplanung Ladestopps dediziert ausgewiesen werden. Das reine Anzeigen von Ladestandorten entlang der Route reicht für die volle Punktzahl nicht mehr aus.
Die Merkmale Autocharge/Plug&Charge, Schnellfilteroption für Ladeleistung, Übersicht der Ladevorgänge und Downloadfunktion der Rechnung sowie FAQs zum Thema Laden wurden auf Grundlage der Nutzerumfrage neu hinzugefügt.
Autocharge und Plug&Charge sind Authentifizierungsmöglichkeiten mit deren Hilfe Nutzer:innen den Ladevorgang mit App oder Ladekarte starten müssen. Der Ladevorgang startet automatisch nach Einstecken des Ladekabels. Auch die im letzten Jahr gesondert erwähnte Schnellfilteroption, mit deren Hilfe schnell nach der Ladeleistung gefiltert werden kann, wurde nun als Testmerkmal übernommen und bereits von einigen MSPs umgesetzt. Eine Übersicht der letzten Ladevorgänge ist wichtig für Nutzer:innen, um Ladevorgänge und Kosten im Blick behalten zu können. Die volle Punktzahl wurde erreicht, wenn zusätzlich auch die Rechnung in der App zum Download zur Verfügung gestellt wird.
Neue Elektromobilitäts-Nutzer:innen, die noch wenig geübt mit dem Laden ihres Fahrzeugs sind, können ihre Fragen schnell selbst beantworten, wenn FAQs in der App vorhanden sind. So ist es nicht mehr nötig online zu recherchieren oder eine Hotline anzurufen. Die volle Punktzahl wurde für die Implementierung von FAQs zum Thema Laden innerhalb der eigenen App vergeben. Teilpunkte gab es für die Weiterleitung zu FAQs in einem externen oder In-App Browser sowie für Live-Chats in der App.
STATIONSVERFÜGBARKEIT:
Die Kategorie Stationsverfügbarkeit umfasst Funktionen, die erkennen lassen, welche Ladepunkte zu welcher Zeit verfügbar oder nicht verfügbar sind. Als nicht verfügbar gelten Ladepunkte, die sich zurzeit in Nutzung befinden oder Ladestationen, die beispielsweise defekt sind. Die Kategorie enthält einerseits Merkmale, die Informationen zur Echtzeit-Verfügbarkeit geben, andere prognostizieren die zukünftige Verfügbarkeit.
Die Kategorie wurde in der Nutzerumfrage als am wichtigsten eingestuft und fließt mit 30% in die Gesamtwertung des Funktionsbenchmarks ein. Folgende Testmerkmale sind enthalten:
Die Benachrichtigungsfunktion bzw. Reservierfunktion war im Vorjahr der Kategorie Komfortfunktionalität zugeordnet und befindet sich nun in dieser Kategorie, da sie Aufschluss über die Verfügbarkeit des gewünschten Ladepunkts gibt. Zusätzlich wurde die Verfügbarkeitsprognose in diesem Jahr strenger bewertet. Während ein Auslastungsdiagramm des Ladestandortes im Vorjahr zur vollen Punktzahl geführt hat, wurden hierfür nur noch Teilpunkte vergeben. Die volle Punktzahl erreichten MSPs, die weiterführend Aufschluss über die zukünftige Verfügbarkeit geben konnten. Dies gelang lediglich Porsche, die in ihrer App die aktuelle Belegungsdauer und die durchschnittliche Belegungsdauer des Ladepunktes angeben. So können Nutzer:innen die Zeit schätzen, zu der der gewünschte Ladepunkt wieder verfügbar sein wird.
NUTZERFEEDBACK:
Die Kategorie Nutzerfeedback enthält Funktionen, die einen Community-Effekt für Nutzer:innen schaffen. Im aktuellen Benchmark haben es zwei Funktionen in diese Kategorie, die mit 5% in die Gesamtwertung einfließt, geschafft:
Bei der Bewertungsmöglichkeit handelt es sich um eine Bewertung anhand eines Punktesystems. Beispielsweise haben Nutzer:innen in einigen Apps die Möglichkeit die Ladestandorte mit Sternen zu bewerten.
Die Kommentarfunktion erlaubt es Nutzer:innen zusätzlich selbst einen Kommentar oder Hinweis zur Station oder dem Standort zu verfassen. Beide Kriterien erhalten die volle Punktzahl, wenn die Bewertung bzw. der Kommentar für andere Nutzer:innen sichtbar und somit hilfreich für potenziell zukünftige Nutzer:innen ist.
Die Norm ISO 9241 zur Ergonomie der Mensch-System-Interaktion stellt ein internationales Regelwerk zur Gestaltung interaktiver Systeme dar. Im Teil 110 werden Interaktionsprinzipien und allgemeine Gestaltungsempfehlungen für die Entwicklung und Bewertung von Benutzerschnittstellen gegeben. Diese Prinzipien, die auf langjährigen Erfahrungen im Bereich Design und menschlichem Verhalten basieren, bieten einen ganzheitlichen Ansatz, um die Interaktionen zwischen Nutzer:innen und einer Software zu verstehen und zu verbessern.
Die Interaktionsprinzipien nach ISO 9241-110:2020:
Die Interaktionsprinzipien stellen eine klare und strukturierte Grundlage für die Gestaltung und Evaluation von Benutzeroberflächen dar. Durch die Berücksichtigung dieser Prinzipien lassen sich nicht nur visuell ansprechende Designs schaffen, sondern auch sicherstellen, dass die Benutzerbarkeit einer Anwendung gewährleistet ist. Um einen besseren Einblick in die Bedeutung der Interaktionsprinzipien zu erlangen und die Relevanz für das Testverfahren zu untermauern, werden im folgenden Abschnitt die Interaktionsprinzipien der Norm kurz erläutert.
AUFGABENANGEMESSENHEIT:
Ein interaktives System ist aufgabenangemessen, wenn es die Benutzer bei der Erledigung ihrer Aufgaben unterstützt, d.h., wenn die Bedienfunktionen und die Benutzer-System-Interaktionen auf den charakteristischen Eigenschaften der Aufgabe basieren (und nicht auf der zur Erfüllung der Aufgabe gewählten Technologie). Dabei sollte ein interaktives System alle Informationen liefern, um die Nutzer:innen zu befähigen, die entsprechenden Aufgaben durchzuführen. Neben den notwendigen Informationen sollten den Nutzer:innen für die angemessene Erledigung einer Aufgabe die erforderlichen Steuerelemente zur Verfügung stehen. Dabei ist darauf zu achten nur Interaktionsschritte den Nutzer:innen aufzulegen, welche auch aus dem Erfordernis der Aufgabe resultieren und möglichst auf Standardauswahlmöglichkeiten zurückgreifen.
SELBSTBESCHREIBUNGSFÄHIGKEIT:
Wo immer erforderlich für den Benutzer, sollte ein interaktives System angemessene Informationen anbieten, welche die Fähigkeiten des Systems und die offensichtliche Nutzung unmittelbar offenlegen, ohne dass hierzu unnötige Benutzer-System-Interaktionen erforderlich werden. Dabei sollen die Nutzer:innen durch das System geführt werden und jederzeit erkennen, in welchem Bereich des Systems sie sich befinden und welche Interaktionen mit dem System möglich sind. Dabei sollte die Interaktivität oder Nicht-Interaktivität der entsprechenden Elemente eindeutig ersichtlich sein und ein Nutzer:innen vertrautes Vokabular verwendet werden.
ERWARTUNGSKONFORMITÄT:
Mit der Erwartungskonformität eines interaktiven Systems wird ein vorhersehbares Verhalten des Systems verbunden. Die Erwartungskonformität eines Systems ist stark abhängig vom entsprechenden Nutzungskontext. Dabei sollte das interaktive System den Erfordernissen des breitesten Spektrums von Benutzern und Nutzungskontexten entsprechen. Insbesondere sollten bei einem interaktiven System für Darstellung, Eingabe und Steuerung kulturelle und sprachliche Konventionen, die den Benutzern vertraut sind, verwendet werden und auf eine übergreifende Konsistenz geachtet werden.
ERLERNBARKEIT:
Das interaktive System sollte die Nutzer:innen dabei unterstützt, die Funktionalitäten und deren Verwendung zu entdecken, das System auszuprobieren und die systemseitigen Einsatzmöglichkeiten zu entdecken. Dabei sollte das interaktive System den Nutzer:innen geeignete Alternativen für die Suche nach und das Navigieren zu Informationen und Funktionen bieten. Des Weiteren ist es bei der Interaktion der Nutzer:innen mit dem interaktiven System wichtig, entsprechende Rückmeldungen zu liefern und so die Nutzer:innen über die Folgen ihrer Aktionen zu informieren und das Erlernen zu fördern.
STEUERBARKEIT:
Ist ein interaktives System nach der DIN ISO 9241-110 steuerbar, erlaubt es dem Benutzer, die Kontrolle über die Benutzungsschnittstelle und die Interaktionen zu behalten, einschließlich der Geschwindigkeit, Abfolge und Individualisierung der Benutzer-System-Interaktion. Dabei geht es nicht um die generelle Interaktion mit dem System, sondern um die individuelle Geschwindigkeit, inkl. Unterbrechungen, um mit einem System zu interagieren und die individuelle Einstellbarkeit eines Systems. Werden Aufgaben unterbrochen, sollte es den Nutzer:innen möglich sein zu einem späteren Zeitpunkt an derselben Stelle fortzufahren. Des Weiteren sollten durch die Nutzer:innen individuellen Einstellungen vorgenommen werden können, um Standardwerte und/oder Auswahlmöglichkeiten dauerhaft zu ändern. Das System sollte aber auch die Möglichkeiten bieten zu den ursprünglichen Standardwerten und/oder Auswahlmöglichkeiten zurückzukehren.
ROBUSTHEIT GEGEN BENUTZERFEHLER:
Im Fokus der Robustheit gegen Benutzerfehler steht das Vermeiden und Korrigieren von Fehlern sowie die Minimierung der Auswirkungen von Fehleingaben. Einhergehend mit der Fehlervermeidung ist die Aufwandsminimierung zu sehen. So ist Teil der Robustheit gegen Benutzerfehler die Vermeidung von unnötigen Eingaben, die im Fall von bereits vorliegen Informationen oder Standardauswahlmöglichkeiten relevant sind. So wird das Risiko von Eingabefehlern einfach minimiert. Sollten Fehler bei Eingaben identifiziert werden, sollten die Nutzer:innen auf die Fehler hingewiesen werden und diese nachvollziehen können, um sie zu korrigieren. Eine Alternative zur Anzeige von Fehlern ist die automatische Korrektur dieser. Dabei ist allerdings darauf zu achten, dass auch hier die Nutzer:innen die Möglichkeit haben auf die Korrektur Einfluss zu nehmen und ggf. die Möglichkeit haben die Korrektur zu überschreiben. Des Weiteren sollte sichergestellt werden, dass geleistete Arbeit nicht infolge von Benutzungs- oder Systemfehlern verloren geht.
BENUTZERBINDUNG:
Inhalt der Benutzerbindung ist die einladende und motivierende Darstellung von Funktionen und Informationen, um die kontinuierliche Interaktion mit einem System zu fördern und Vertrauen zu schaffen. Dabei soll das System bei den Nutzer:innen einen positiven ersten Eindruck erzeugen und attraktiv sein, ohne Abstriche in Bezug auf Effektivität und Effizienz in Kauf zu nehmen. Des Weiteren sollte das interaktive System den Nutzer:innen die Gelegenheit bieten, Vorschläge zu Änderungen und Systemerweiterungen einzureichen, die seine Verwendung verbessern würden.
VORGEHEN DER EXPERTENEVALUATION:
Beschreibung des Anwendungsfalls:
Für die Testdurchführung mithilfe der Interaktionsprinzipien werden ein oder mehrere Anwendungsfälle benötigt. Daher wurde die im Vorfeld durchgeführte Umfrage hinsichtlich der wichtigsten Aufgaben aus Nutzersicht analysiert und anschließend auf einen vergleichbaren Hauptanwendungsfall reduziert:
Das Suchen eines verfügbaren Ladepunkts in der Nähe unter Berücksichtigung individueller Präferenzen (bspw. Ladegeschwindigkeit und Preisübersicht) und anschließender Favorisierung des Ladepunkts.
Dieser Anwendungsfall wird von sechs interdisziplinären Experten aus den Bereichen Elektromobilität & User Experience mithilfe der beschriebenen Interaktionsprinzipien analysiert. Die Probanden weisen unterschiedliche Erfahrungsgrade im Hinblick auf die Benutzung von Ladediensten auf. Die sieben Interaktionsprinzipien werden entsprechend des Anwendungsfalls gewichtet, sodass die Prinzipien „Erlernbarkeit“ und „Benutzerbindung“ geringer gewichtet werden (jeweils 10%). Die weiteren Interaktionsprinzipien sind mit jeweils 14% gewichtet. Dies ist durch das singuläre Testverfahren zu begründen, welches Erlernbarkeit und Benutzerbindung nur eingeschränkt erfassen kann.
Es wird unter Bedingungen getestet, welche ein unabhängiges Verfahren für alle Tester ermöglichen. Es werden eine fünf-stufige Likert Skala und beschreibende Kommentare zur späteren Auswertbarkeit verwendet. Die Tests werden unter Testbedingungen an zwei aufeinanderfolgenden Tagen durchgeführt und es wird unabhängig und in zufälliger Reihenfolge getestet, um Verzerrungseffekte zu vermeiden. Alle Tests werden mit iOS-Endgeräten durchgeführt, die sowohl mit WiFi-Verbindung als auch mit Netzverbindung ausgestattet sind.
Zusätzlich wird ein vor-Ort-Test an einer Ladesäule durchgeführt, um die grundsätzliche Ladefähigkeit der Apps zu überprüfen. Erkenntnisse aus diesen Tests fließen jedoch nicht in die quantitative Bewertungsgrundlage mit ein, da erhebliche Verzerrungseffekte durch den gewählten Ladesäulenbetreiber, den begrenzten zeitlichen Umfang und die kleine Stichprobe nicht ausgeschlossen werden können. Nennenswerte Auffälligkeiten, die während des vor-Ort-Tests gesammelt wurden, finden sich ohne quantitative Bewertung im Abschnitt „Besonderheiten“.
Der gewählte Testumfang bringt einige Einschränkungen mit sich, die ebenfalls eine Begrenzung der Aussagekraft bzgl. gesamthafter User Experience führen:
Lade-Apps der freien Anbieter
Im nachfolgenden Abschnitt wird die Einzelkritik der jeweiligen Ladeservices beschrieben. Im Sinne der Lesbarkeit, werden die wesentlichen Vorteile und Auffälligkeiten hervorgehoben. Die Abfolge ist entsprechend der Gesamtplatzierung gewählt.
77 / 100 Punkten
Gut
EnBW mobility+
Die App der EnBW mobility+ hat sich weiterentwickelt und landet auf dem 1. Platz der freien MSPs. Besonders in der Kategorie Vorauswahl und Filter kann die App glänzen und stellt auch dort den Testsieger. Lediglich in der Kategorie Nutzerfeedback konnte die App, aufgrund der fehlenden Möglichkeiten zur Bewertung oder Kommentierung eines Ladestandortes, nicht punkten. Hervorzuheben ist, dass Nutzer:innen einsehen können, wie lange ein Ladepunkt bereits besetzt ist, wodurch ihnen eine Abschätzung der Verfügbarkeit des Ladepunkts erleichtert wird. Auch im UX-Benchmark schneidet die Ladeanwendung sehr gut ab. Verfügbarkeit, Ladeleistung, Preise und Öffnungszeiten sind schnell gefunden, auch das Laden an sich kann über die App gesteuert werden. Als kleine Kritikpunkte haben die Experten angemerkt, dass einige Filtermöglichkeiten weniger intuitiv umgesetzt sind und die Schrift innerhalb der App teilweise sehr klein ist.
Für ADAC-Mitglieder hält mobility+ zusätzlich eine Möglichkeit bereit, die App mit dem ADAC-Zugangscode für den ADAC e-Charge Tarif zu registrieren. Nach erfolgreicher Aktivierung erstrahlt die App dann im gelben ADAC Look & Feel. Für unsere Bewertung bleibt diese Kooperation zwischen ADAC und EnBW außerhalb der Wertung.
Funktionsbenchmark / UX-Benchmark
77 / 100 Punkten
Gut
Charge Now (DCS)
Die App Charge Now liegt in der Gesamtbewertung nur knapp hinter dem 1. Platz im Segment der freien MSPs. Die Anwendung punktet nicht nur in der Kategorie Nutzerfeedback, wo Nutzer:innen die Möglichkeit haben eine Sternebewertung und einen selbstverfassten Kommentar abzugeben, sondern auch über die zahlreichen Filtermöglichkeiten, die auch im UX-Test sehr gut abschneiden. Ladestationen können z.B. nach nahegelegenen Restaurants, Cafés, Einkaufsmöglichkeiten oder Sehenswürdigkeiten gefiltert werden. Auch Entfernung der Stationen zu dem gewünschten Service kann über einen Schieberegler eingeschränkt werden. Die Ergebnisse des UX-Benchmarks zeigen, dass es geringe Auffälligkeiten bei den großen farblichen POI-Markern, die die Verfügbarkeit des Ladepunkts anzeigen, gibt. Die UX-Tester geben an, dass etwas kleinere und kontrastreichere POI-Marker wünschenswert wären. Auf der Detailansicht des Ladepunkts hingegen, loben die Tester die klar differenzierten Preis-& Stationsinformationen. Des Weiteren ist die integrierte Ladeplanung ein Highlight der Anwendung. Nicht nur die bereits erwähnten Filtermöglichkeiten können hierbei genutzt werden. Zusätzlich kann das Fahrzeug mit aktueller Reichweite, der Mindestladestand an der Station sowie am Ziel, die Berücksichtigung von Verfügbarkeitsdiagrammen der Ladestationen eingestellt und zwischen verschiedenen Routen gewählt werden.
Funktionsbenchmark / UX-Benchmark
75 / 100 Punkten
Gut
Shell Recharge (Shell)
Den dritten Platz der freien MSPs belegt mit 75 Punkten Shell Recharge von Shell. Die App von Shell schneidet im Hinblick auf Funktionen und Bedienkonzept gut ab. Im Test der Funktionen sticht die App insbesondere in der Kategorie Stationsverfügbarkeit mit guten Ergebnissen hervor. Beispielsweise können Nutzer:innen sich benachrichtigen lassen, sobald die gewünschte – aber derzeit besetzte – Ladestation wieder frei ist. Des Weiteren hat Shell Recharge seit dem letzten Funktionsvergleich des E-Mobility Excellence Reports Funktionen wie Routenplanung implementiert. Einige Funktionen wie die Anzeige von weiterführende Standortinformationen, Verfügbarkeitsprognose von besetzten Ladepunkten oder Integration von Nutzerfeedback sind zum Testzeitpunkt nicht vorhanden. In der Kategorie Stationsinformationen überzeugt Shell mit der Integration von Google Street View innerhalb der App, wodurch sich Nutzer:innen den Ladestandort bereits im Vorfeld genauer ansehen können. Neben den weitreichenden Funktionen bietet die Shell Recharge-App eine ansprechende Benutzeroberfläche mit passend gestalteten Symbolen und Farben, die die Informationen übersichtlich präsentieren. Nutzer:innen profitieren von verschiedenen Auswahlmöglichkeiten wie der Listview-Option, allerdings könnten Einschränkungen wie die Filterbegrenzung auf 100 kW und Unterbrechungen bei der Steckerauswahl im Ladescreen das Gesamterlebnis der App beeinträchtigen.
Funktionsbenchmark / UX-Benchmark
72 / 100 Punkten
Gut
Charge & Fuel (Logpay)
Die Charge & Fuel App liefert, wie der Name verrät, Informationen zu sowohl Tankstellen als auch Lademöglichkeiten. Der Funktionstest zeigt, dass die Applikation sehr umfangreiche Informationen zur Ladestation und dem Ladestandort beinhaltet. Dementsprechend schneidet Charge & Fuel in der Kategorie Stationsinformationen mit einem sehr guten Ergebnis ab. Potenzial zur Verbesserung besteht bei den Komfortfunktionalitäten beispielsweise bei der Implementierung einer Fahrzeugauswahl oder der Integration von FAQs zum Thema Laden in der App, um Nutzerfragen schnell zu klären. Besonders hervorzuheben ist die Möglichkeit, Ladestationen nicht nur in Form von Sternen zu bewerten, sondern auch Kommentare zu hinterlegen. Dadurch erhält die Anwendung in der Kategorie Nutzerfeedback volle Punktzahl und eine sehr gute Wertung. Das Bedienkonzept der App ist ausgereift. Die Verfügbarkeiten von Ladestationen werden auf der Karte farblich dargestellt. Hat der Nutzer eine Station gewählt, sind dort alle wichtigen Informationen direkt einsehbar. Positiv hervorzuheben ist zudem die Listenansicht. Das Clustering von Ladesäulen bei bereits geringem Herauszoomen wird von den Testern als gewöhnungsbedürftig angemerkt.
Funktionsbenchmark / UX-Benchmark
70 / 100 Punkten
Gut
Maingau Autostrom (Maingau Energie)
Die Anwendung Maingau Autostrom von Maingau Energie kann auch in diesem Jahr, trotz steigenden Anforderungen des Marktes und dieses Benchmarks, wieder ein gutes eMobility Excellence Testergebnis erzielen. Im Funktionstest erzielt die App in der Kategorie Stationsinformationen sogar eine sehr gute Wertung. Nutzer:innen haben hier die Möglichkeit eine Anfahrtsbeschreibung zum Ladestandort zu sehen oder selbst hinzuzufügen. Auch Fotos des Standortes sind integriert und können von Nutzer:innen ergänzt werden. Bei dem Funktionsumfang der Komfortfunktionalitäten besteht noch Verbesserungspotenzial (bspw. Ladestoppplanung, Fahrzeugintegration). Positiv hervorzuheben ist dennoch die Navigation zur gewünschten Ladestation innerhalb der App. Zusätzlich können Ladestationen mittels Vergabe von Sternen bewertet werden. Insbesondere die Bedienbarkeit der App überzeugt durch ihre Schlichtheit und den Fokus auf das Laden. Die Bedienung gelingt zielsicher, Ladestations-Icons vermitteln Nutzer:innen bereits farblich die Verfügbarkeit derselben. Die Filtermöglichkeiten könnten umfangreicher ausfallen, ebenso wären die vorhandenen Preisinformationen bereits auf der Ladestationsübersicht sehr hilfreich.
Funktionsbenchmark / UX-Benchmark
69 / 100 Punkten
Gut
Monta EV Charging (Monta)
Die Monta App reiht sich insgesamt mit 69 von 100 Punkten zwischen Maingau Autostrom und Elli ein. Die App ist in den Bereichen Stationsinformationen sowie Vorauswahl und Filter gut bewertet. Dabei ist es mit der App möglich nicht nur nach verfügbaren Ladestationen zu filtern, sondern auch nach belegten oder inaktiven Stationen. Zusätzlich kann danach gefiltert werden, bei welchen Stationen die Nutzer:innen die Funktion „Smart Queue“ – ein Warteschlangensystem verwenden oder eine Reservierung vornehmen können. Weniger gut schneidet die App im Bereich Komfortfunktionalitäten ab. Auch die Integration von Nutzerfeedback ist nicht vorhanden.
Bei der Stationsverfügbarkeit hingegen erzielt Monta ein sehr gutes Ergebnis und teilt sich dabei den 1. Platz in dieser Kategorie unter den freien MSPs mit der Shell Recharge App. Besonders hervorzuheben ist die Möglichkeit zum Reservieren von Ladestationen. Ebenso positiv ist die gute Übersichtlichkeit der Ladestationen. Insbesondere die Vorschau wird im Test als hilfreich bei der Auswahl der passenden Lademöglichkeit bewertet.
Ladestationen als Favoriten zu hinterlegen, wird jedoch als nicht leicht ersichtlich beobachtet. Bei der Auswahl der Filter wird keine Unterstützung der Steckerauswahl angeboten und die Auswahl der Ladeleistung auf 100kW beschränkt. Zusätzlich erschwert die Abwahl statt Auswahl der individuellen Filter die Anwendung.
Funktionsbenchmark / UX-Benchmark
69 / 100 Punkten
Gut
Plugsurfing (Plugsurfing)
Plugsurfing erzielt in der Kategorie Stationsverfügbarkeit des Funktionsbenchmarks ein sehr gutes Ergebnis. Als Verbesserung zum Vorjahr können nun beispielsweise favorisierte Ladestationen markiert werden. Im Bereich Komfortfunktionalitäten dagegen liegen die Ergebnisse unter dem Durchschnitt. Nicht vorhanden sind unter anderem die Funktionen Plug&Charge/Autocharge oder eine Ladestoppplanung. Auch die Integration in Android Auto oder Apple Car Play ist zum Testzeitpunkt nicht vorhanden. Positiv hervorzuheben ist die Integration eines Auslastungsdiagramms mit durchschnittlicher Auslastung des Ladestandortes je Wochentag und Stunde.
Insgesamt bietet Plugsurfing eine übersichtliche Anzeige, eine gut erlernbare Bedienung und intelligente Filterfunktionen, von denen die wichtigsten per Direktzugriff erreichbar sind. Unterstützung durch FAQs erhält man leider nur mit Weiterleitung zur Website. Allerdings bietet Plugsurfing die Möglichkeit Nutzerfragen per Live-Chat innerhalb der App zu klären.
Funktionsbenchmark / UX-Benchmark
68 / 100 Punkten
Gut
Elli Charging (Elli)
Die App Elli erreicht ein insgesamt gutes Ergebnis mit ausgeglichenen Bewertungen in fast allen Kategorien. Hinzukommend schneidet die Anwendung im Funktions- & UX-Benchmark mit einer vergleichbaren Punktzahl ab. Lediglich in der Kategorie Nutzerfeedback kann Elli keine Punkte erzielen. Bei den Komfortfunktionalitäten sticht die Elli App besonders durch die Prognose der Ladekosten heraus. Diese werden auf Basis des abonnierten Ladetarifs berechnet. Mit einem zusätzlichen Klick können Nutzer:innen die geschätzte Ladedauer und zu ladende Energiemenge erfahren. Im UX-Test punktet die App mit umfangreichen Informationen zu den Ladestationen, wie etwa Ladeleistung, Verfügbarkeit oder Öffnungszeiten. Positiv ist auch der telefonische Kundensupport. Leider sind konkrete Preisinformationen je Ladepunkt nur spät im Selektionsprozess zu sehen.
Funktionsbenchmark / UX-Benchmark
67 / 100 Punkten
Gut
E.ON Drive comfort (E.ON)
Die E.ON Drive comfort App erreicht in diesem Jahr 67 von 100 Punkten. Unter den freien MSPs belegt sie im Funktionsteil den 1. Platz in der Kategorie Stationsinformationen, da Kunden die Möglichkeit haben Bilder des Standorts hochzuladen und die Ausstattung des Ladestandortes, wie z.B. Restaurants oder Einkaufmöglichkeiten in der Nähe zu ergänzen. Die App differenziert sich durch den Filter „Nur Empfehlungen“, bei dem nur besonders gut bewertete Ladestandorte angezeigt werden. Das verwendete „Ladepunkt-Scoring“ ist den Testern in der App teilweise etwas zu prominent dargestellt und ist möglicherweise nicht allen Nutzer:innen sofort verständlich. Ein wichtiges Element für Nutzer:innen ist die Anzeige der Preise, die in der App intransparent dargestellt sind. Positiv erwähnenswert ist die Möglichkeit in der App einen Live-Chat mit dem Kundenservice zu starten, falls die Nutzer:innen Hilfe benötigen oder Fragen haben.
Anmerkung: Zwischen Testzeitpunkt und Veröffentlichung dieses Reports hat E.ON Drive Comfort Änderungen hinsichtlich Preistransparenz & Preismodell durchgeführt.
Funktionsbenchmark / UX-Benchmark
65 / 100 Punkten
Gut
eSolutions Charging (Free2Move)
Die App eSolutions Charging schneidet mit einem guten Ergebnis ab. Im Test der Komfortfunktionalitäten erhält im Bereich Stationsverfügbarkeit ein überdurchschnittliches Ergebnis. Unter anderem werden Roaming Stationen sowie der Belegungsstatus angezeigt und das Hinterlegen von favorisierten Ladestationen ist möglich. In der Kategorie Komfortfunktionalitäten schneidet die App unterdurchschnittlich ab. Beispielsweise sind die Funktionen Ladestoppplanung und Fahrzeugintegration noch nicht implementiert und die FAQs zum Thema Laden sind nur über die Weiterleitung zu einem Webbrowser zugänglich. Eine Möglichkeit für Nutzerfeedback ist nicht gegeben. Die Anwendung schneidet im Bereich Stationsinformationen hingegen sehr gut ab und befindet sich in dieser Kategorie unter den TOP-3 der freien MSPs. Alle grundlegenden Informationen wie Anschlüsse und Stecker, Ladeleistung und Öffnungszeiten sind vorhanden.
Zusätzlich punktet eSolutions Charging mit ihrem CO2-Kompensationsmodell. Beim Bedienen der App fallen die Unterstützung für die Aufgaben sowie die logischen selbsterklärenden Funktionen besonders positiv auf. Die gelungene Stationsvorschau zeigt die für die Kund:innen relevanten Informationen übersichtlich an. Probleme bereiten vor allem die Zoom-Stufen sowie das Clustering.
Funktionsbenchmark / UX-Benchmark
56 / 100 Punkten
Befriedigend
Lichtblick (Lichtblick)
Die App Lichtblick erzielt im Funktionsbenchmark gute Ergebnisse bei den Filtermöglichkeiten. In dieser Funktionskategorie kann nach Anschlüssen und Steckern, Öffnungszeiten, Belegungsstatus sowie AC- und DC-Laden selektiert werden. In der Kategorie Komfortfunktionalität schneidet die App mangelhaft ab. Integriert sind lediglich eine Downloadfunktion der Rechnung, jedoch keine Übersicht der Ladevorgänge in der App, sowie die Navigation zur Ladestation, die allerdings nur über eine externe App ausgeführt werden kann. Im Bereich Stationsinformationen erzielt die Anwendung ein gutes Ergebnis und differenziert sich durch ihr CO2-Kompensationmodell für entstandene Emissionen beim Ladevorgang. Im Bereich Nutzererfahrung schneidet die App deutlich besser ab. So kann zum Beispiel die Anzeige der Ladeleistung auf der Karte positiv hervorgehoben werden. Die Funktionalität wird aufgrund einer unübersichtlichen Stationsvorschau ohne gute Fokuslenkung etwas eingeschränkt wahrgenommen. Auch gegen Fehler, die Nutzer:innen machen können, wie falsche Sucheingaben, wird aus Sicht der Tester:innen nicht genug Unterstützung angeboten. Positiv fällt hingegen besonders die Listenview auf, welche sich von anderen Apps abhebt und einen guten Überblick bietet.
Funktionsbenchmark / UX-Benchmark
55 / 100 Punkten
Befriedigend
ADAC Drive (ADAC)
Der größte europäischen Verkehrsclub arbeitet mit seiner Lade-App an einem Brückenschlag vom bewährten Verbrenner hin zur Elektromobilität. Folglich bietet die App eine Übersicht über Tankstellen, Ladestationen, ADAC Standorte sowie eine Routenplanung. Die Anwendung schneidet im diesjährigen eMobility Excellence Testbericht mit einem befriedigenden Ergebnis ab. Die App beinhalten die wichtigsten Funktionen. Beispielsweise sind in der Kategorie Statusinformationen die meisten grundlegenden Informationen wie Adressdaten, Anschlüsse und Stecker oder Ladeleistung vorhanden. Bei einem Ladevorgang mit ADAC wird eine Ladekarte benötigt, um einen Ladevorgang starten zu können. Das Starten eines Ladevorgangs via App ist nicht möglich und die Anwendung unterstützt lediglich beim Suchen einer passenden Ladestation. Da mit der ADAC Drive App der Ladevorgang nicht gestartet werden kann, fehlen Funktionen über mehrere Kategorien hinweg, wie die Preisangabe, ein CO2-Kompensationmodell, Autocharge oder Plug & Charge, eine Übersicht der abgeschlossenen Ladevorgänge und die Anzeige des Belegungsstatus einer Ladestation. Auch das Bewerten von Ladestandorten ist in der ADAC Drive App nicht möglich, wodurch weitere Punkte abgezogen werden. Positiv hervorzuheben ist die Angabe von Anfahrtsbeschreibungen wie z.B., dass sich die Station auf dem Parkplatz am Haupteingang befindet. Auch FAQs zum Thema Laden sind in die App eingebunden und bieten Nutzer:innen eine schnelle Hilfe bei Fragen.
Funktionsbenchmark / UX-Benchmark
Lade-Apps der Autohersteller
83 / 100 Punkten
Sehr gut
My Porsche (Porsche)
Unter den Apps der Fahrzeughersteller belegt die My Porsche App im Funktionstest, wie auch im UX-Test den ersten Platz und verteidigt somit ihre Position als Testsieger. Die Anwendung erzielt sehr gute Ergebnisse in den Bereichen Stationsinformationen und -verfügbarkeit. Auch in den Kategorien Vorauswahl und Filter sowie Komfortfunktionalitäten werden sehr gute Ergebnisse erreicht. Hier überzeugt die App mit ihren funktionsfähigen Filtern, die auch nach dem Schließen der App bestehen bleiben. Lediglich die fehlende Möglichkeit sichtbares Feedback zu den Ladestandorten zu geben, führt dazu, dass in der zugehörigen Kategorie keine Punkte vergeben werden.
Im User Experience Testumfang werden Verbesserungspotentiale in der Darstellung und Bedienbarkeit festgestellt. Insbesondere bezüglich der Suche und intuitiven Handhabung der List-View werden Potentiale erkannt. Trotz dieser kleinen Herausforderungen für Nutzer:innen, werden die Anpassungsmöglichkeiten für Einheiten in der Kartenansicht, die Speicherung von Favoriten und Filtern sowie die effektive Bedienhilfe und die detaillierte Feedbackfunktion im Supportbereich positiv bewertet. Insgesamt schneidet die App der Gesamtbewertung mit einem „sehr gut“ ab. Dabei punktet die My Porsche App nicht nur mit ihrem CO2-Kompensationmodell und der Navigation innerhalb der eigenen App. Besonders bemerkenswert ist die Verfügbarkeitsprognose, die seit dem letzten Funktionstest weiterentwickelt wurde. Diese zeigt nun sowohl die Dauer, in der sich ein bestimmter Ladepunkt bereits in Nutzung befindet, als auch die durchschnittliche Belegungsdauer an. So können Nutzer:innen gut abschätzen, wann der gewünschte Ladepunkt wieder zur Verfügung stehen wird.
Funktionsbenchmark / UX-Benchmark
74 / 100 Punkten
Gut
Charge my Hyundai (Hyundai)
Hyundai erzielt im Funktionstest mit ihrer Anwendung Charge myHyundai überdurchschnittliche Ergebnisse über alle Kategorien hinweg. Im Bereich Nutzerfeedback gibt es die Möglichkeit die Ladestandorte zu bewerten. Allerdings werden Punkte abgezogen, da die Bewertungen nicht durch Kommentare ergänzt werden können. Mit einem sehr guten Ergebnis überzeugt die App in den Stationsinformationen. Beispielsweise können Nutzer:innen, neben den grundlegenden Informationen wie Adressdaten, im Voraus sehen, ob der Ladestandort mit einer Überdachung ausgestattet ist. Im Nutzererlebnis schneidet die App schlechter als im Funktionstest ab. Verbesserte Filteroptionen und präzisere Darstellungen der verfügbaren Ladestationen nach Filternutzung können dazu beitragen das Nutzererlebnis weiter zu optimieren. Dennoch bietet die App eine klare Übersicht über Ladestationen und zeichnet sich durch eine ansprechende Gestaltung aus. Zusätzlich ermöglich sie eine gute Steuerung der kW-Einstellungen.
Funktionsbenchmark / UX-Benchmark
73 / 100 Punkten
Gut
My BMW (BMW)
Die Anwendung My BMW schneidet in fast allen Kategorien des Funktionsbenchmarks überdurchschnittlich gut ab. Lediglich in der der Kategorie Vorauswahl und Filter, wo zum Beispiel nur eingeschränkt nach Steckertypen oder Verfügbarkeit gefiltert werden kann, sind die Ergebnisse verbesserungswürdig. Durch diese komplexen Filteroptionen, Mängel innerhalb der Suchfunktionalität und Problemen bei der Favoritenverwaltung wird die Bedienung und somit auch das Ergebnis des UX-Benchmarks negativ beeinflusst. Diese Einschränkung in der Benutzerfreundlichkeit führen dazu, dass die Applikation im Gesamtergebnis den dritten Platz unter den Automobilherstellern belegt. Überzeugen kann die App im UX-Benchmark mit anpassbaren Farben, Kartenansichten und der Möglichkeit, Feedback zur Ladestation zu geben. Im Funktionsbenchmark sticht die App von BMW besonders in der Kategorie Stationsinformationen heraus und hebt sich unter anderem durch die Integration einer Anfahrtsbeschreibung, Fotos der Ladestandorte und einem CO2-Kompensationsmodell ab.
Funktionsbenchmark / UX-Benchmark
70 / 100 Punkten
Gut
Mercedes me (Mercedes-Benz)
Mercedes-Benz schneidet mit ihrer App Mercedes me im diesjährigen Funktionstest erneut gut ab. Positiv im Bereich Nutzererlebnis sind zum Beispiel die gut platzierten Filteroptionen. Verbessern könnte sich die App durch einen größeren Umfang der Filter, wie zum Beispiel Filter nach Stationsbetreiber oder der Möglichkeit favorisierte Ladestationen zu hinterlegen. Sehr gut schneidet die App in der Kategorie Stationsinformationen ab und punktet dort z.B. mit einer Anfahrtsbeschreibung zur Ladestation. Der Funktionsumfang der App ist überzeugend. Funktionen wie die Prognose der Ladekosten, bei der die Ladekosten bis zur vollständigen Ladung inkl. aller relevanten Gebühren prognostiziert werden, verhelfen der App zum Testsieger in der Kategorie Komfortfunktionalitäten. Lediglich eine Integration von FAQs innerhalb der App rund um das Thema Laden fehlt zur Erreichung der vollen Punktzahl in der Kategorie Komfortfunktionalitäten. Dennoch sind Preise umständlich auffindbar und die Anzeige verzögert. Diese beeinträchtigt gemeinsam mit einer komplizierten Darstellung und Bedienung der Ladefunktionalitäten, einer konservativen UI-Gestaltung sowie einer verlangsamten Reaktionszeit der App das Gesamtergebnis. Positiv in beiden Testbereichen, dem Funktionsbenchmark sowie dem Nutzererlebnis, ist die Möglichkeit das Fahrzeug zu hinterlegen. Dadurch werden sowohl die Auswahl als auch die Anpassungsfähigkeit der App verbessert.
Funktionsbenchmark / UX-Benchmark
70 / 100 Punkten
Gut
MyAudi (Audi)
MyAudi erreicht im Funktionstest gute Ergebnisse in den Bereichen Stationsinformationen und Komfortfunktionalität. Hier sind die für die Nutzer:innen wichtigsten Funktionen wie Fahrzeugauswahl, Navigation und Ladestoppplanung in der App umgesetzt. Die stark eingeschränkte und nicht-intuitive Möglichkeit Ladestationen vorab zu filtern und die fehlende Umsetzung von Nutzerfeedback ergeben eine geringe Punktzahl in diesen Bereichen. Im Bereich der Stationsverfügbarkeit schneidet myAudi mit einem gemischten Ergebnis ab. Der Anbieter erhält vor allem durch die Möglichkeit einen Ladepunkt an ausgewählten Standorten zu reservieren im Funktionstest ein sehr gutes Ergebnis. Durch das Fehlen einer Verfügbarkeitsprognose von Ladestationen ist myAudi nur knapp die volle Punktzahl in diesem Bereich entgangen. Im User Experience-Bereich dagegen wird das Ergebnis durch das Fehlen von Verfügbarkeitsdarstellungen auf der Kartendarstellung und Detailinformationen in der Vorschau verschlechtert. Auch die POI-Anzeige über zwei Ebenen und schwer auffindbare Preisinformationen erschweren die Nutzung, besonders für neue E-Mobilisten. Die Einschätzungen zur Nutzerfreundlichkeit variieren stark: Einige Funktionen werden als verständlich empfunden, während andere als unklar wahrgenommen werden. Positive Merkmale sind die Möglichkeit, Ladestationen zu favorisieren und einen zügigen Ladevorgang ohne Bestätigungsschirm zu starten.
Funktionsbenchmark / UX-Benchmark
68 / 100 Punkten
Gut
Volkswagen (Volkswagen)
Die Volkswagen App schneidet im diesjährigen eMobility Excellence Benchmark mit 68 Punkten ab. Gute Ergebnisse werden bis auf die Kategorie Nutzerfeedback in allen Bereichen des Funktionstests erzielt. Für Nutzer:innen wichtige Funktionen wie Anzeige und Filter nach dem Belegungsstatus und das Hinterlegen des Fahrzeugs in der App sind vorhanden. Allerdings gibt es Mängel bei den Schnellfilteroptionen und der Anzeige der Preise pro Stecker in der Detailansicht. Auch die Filter für kW und Ladeleistung sind begrenzt, und die Darstellung zusätzlicher Informationen über Links ist unklar. Positiv fällt die VW-App mit nützlichen Preis- und Verfügbarkeitsinformationen sowie der Möglichkeit, Favoriten zu speichern auf. Fehlende Funktionen wie die Vergabe von Nutzerfeedback oder die Anzeige der Öffnungszeiten fallen negativ ins Gewicht. Es bestehen Probleme beim schnellen Wischen für die Detailansicht der Ladestation. Eine Navigationsfunktion ist lediglich über eine externe Navigationsapp oder das Fahrzeug möglich. Allerdings werden hier Ladestopps automatisch berücksichtigt, sodass Nutzer:innen die Ladestoppplanung erleichtert wird. Insgesamt gibt es Raum für Verbesserungen in der Handhabung, der Darstellung und den Filteroptionen. Dennoch schneidet die Anwendung insgesamt mit einem guten, soliden Ergebnis in der Gesamtwertung ab.
Funktionsbenchmark / UX-Benchmark
64 / 100 Punkten
Gut
Tesla (Perspektive: Tesla-Fahrer:in)
Die Tesla App aus der Perspektive einer Tesla-Fahrer:in schließt das Ranking der Fahrzeughersteller mit 64 Punkten ab. Ein entscheidender Aspekt bei der Betrachtung dieser Bewertung ist, dass Tesla teilweise Funktionen direkt in das Tesla-Fahrzeugdisplay integriert, welche jedoch in der App nicht angezeigt werden. Zudem beschränkt sich dieser eMobility Excellence Benchmark auf die Ladeapps und umfasst keine Funktionen, welche ausschließlich im Fahrzeug implementiert sind. Das ist eine klare Forschungsgrenze dieser Veröffentlichung und hat Auswirkungen auf die Bewertung von Tesla aus der Perspektive einer Tesla-Fahrer:in. Die App von Tesla wird im diesjährigen Benchmark erstmalig auch aus der Perspektive einer Tesla-Fahrer:in betrachtet. Aufgrund zusätzlicher Appfunktionen für Fahrer:innen eines Teslas (z.B. Ladestoppplanung in der App, Hinterlegen eines Fahrzeugs) schneidet die Tesla-Ladeapp aus der Perspektive einer Tesla-Kund:in besser ab als aus der Perspektive einer Nicht-Tesla-Fahrer:in.
Für Tesla-Fahr:innen zeigt die minimalistische Anwendung die Basisinformationen zu Tesla-Ladestationen an und gibt darüber hinaus Einblicke in weiterführende Informationen zum Standort (z.B. Restaurant, Toilette). Des Weiteren ist ein Auslastungsdiagramm in der Ladeapp implementiert, sodass in Kombination mit den großen Tesla-Ladeparks die Verfügbarkeit sehr gut prognostiziert werden kann. Hinzu kommt, dass in der Tesla-Ladeapp zum aktuellen Zeitpunkt keine Roaming-Ladepunkte angezeigt werden und es keine Möglichkeit gibt Ladestandorte zu bewerten.
Funktionsbenchmark / UX-Benchmark
Netzwerkgebundene Lade-Apps
63 / 100 Punkten
Gut
Fastned (Fastned)
Die MSP-App von Fastned schneidet bei den netzwerkgebundenen Lade-Apps mit einer Gesamtbewertung von 63 von 100 möglichen Punkten auf Platz eins ab. Im Funktionstest erzielt Fastned in den Kategorien Stationsinformationen und Komfortfunktionalitäten, entsprechend der Gewichtung für die Apps von Schnellladesäulenbetreiber, auf ein gutes Ergebnis. Fehlende Verfügbarkeitsprognosen oder -benachrichtigungen sowie fehlende Möglichkeiten zum Bewerten von Ladestationen führen zu Punktabzug. Fastned überzeugt mit der Integration einer Ladestoppplanung sowie einer Fahrzeugauswahl als einziger netzwerkgebundener e-Mobility Service-Anbieter.
Aus der User Experience Sicht unterstützt Fastned die Nutzer:innen bei der Suche nach passenden Ladestationen im Vergleich zu anderen Ladeapps nur durchschnittlich gut. Die Funktionen werden zwar als sehr übersichtlich wahrgenommen, jedoch wird die Unterstützung von Aufgaben, wie nach einer passenden Ladesäule zu suchen, als durchschnittlich bewertet. Negativ aufgefallen ist vor allem die Beschreibungen von Funktionen auf sowie die Darstellungsweisen, welche zum Teil weniger der gewohnten Anwendung von Ladeapps entsprechen. Beispielsweise erscheint die Anzeige von Detailinformationen zu einer Ladestation erst auf der dritten Ebene.
Funktionsbenchmark / UX-Benchmark
56 / 100 Punkten
Befriedigend
Kaufland eCharge (Kaufland)
Kaufland landet mit ihrer App Kaufland eCharge auf dem zweiten Platz der Gesamtbewertung unter den netzwerkgebundenen MSPs. Diese Bewertung erreicht Kaufland vor allem durch die guten Ergebnisse im Bereich Stationsinformationen und Stationsverfügbarkeit. Ein breiterer Umfang an Komfortfunktionalitäten (bspw. Fahrzeugauswahl, Prognose der Ladekosten, FAQs zur schnellen Hilfe für Nutzer:innen in der App) sowie Vorauswahl und Filter wäre aus Endkundenperspektive wünschenswert, jedoch gegebenenfalls für den aktuellen Anwendungsfall überdimensioniert. Die Preise und Verfügbarkeit der Ladestationen werden in der App sehr spät angezeigt, Filter sind als neuer E-Mobilist:in schwierig zu verwenden und müssen einzeln abgewählt werden. Falls keine freie und dem Filter entsprechende Ladestation verfügbar ist, werden keine Ladestationen mehr angezeigt und keine Hinweise für eine Anpassung gegeben.
Funktionsbenchmark / UX-Benchmark
55 / 100 Punkten
Befriedigend
Lidl Plus (Lidl)
Der Lidl MSP-Ladedienst ist in die allgemeine App des Discounters integriert. In der Gesamtbewertung der netzwerkgebundenen Lade-Apps landet die Lidl Plus App mit 55 von 100 Punkten auf dem dritten Platz. Die Lidl Plus (Lidl) App erreicht in den Kategorien Stationsinformationen sowie Stationsverfügbarkeit hohe Punktzahlen. Bei den Funktionen, welche den Kategorien Komfortfunktionalitäten sowie Vorauswahl und Filter zugeordnet sind, werden geringe Punktzahlen erzielt. Lidl Plus ist primär nicht als reine MSP-App ausgelegt, sondern vielmehr eine Ergänzung bzw. ein Zusatzangebot an die Kunden von Lidl. Die Ladestationen von Lidl werden mit grünem Strom betrieben. Sichtbares Nutzerfeedback ist in der Applikation nicht integriert. Die Aufgaben können weniger effektiv ausgeführt werden, da beispielsweise die Preise nicht frühzeitig angezeigt werden und die Kartensuche keine Unterstützung von PLZ oder Orten anbietet. Hilfreich wäre auch eine Anzeige über die Anzahl von verfügbaren Stationen direkt auf der Karte. Des Weiteren sind die Clusterstufen nicht sehr plausibel gewählt und der Zoom auf die einzelnen Ladestationen wirkt teilweise irritierend. Dennoch ist die Anwendung in ihrer aktuellen Rolle als zusätzliches Ladeangebot für Kunden der Schwarz-Gruppe ausreichend.
Funktionsbenchmark / UX-Benchmark
53 / 100 Punkten
Befriedigend
Tesla (Perspektive: Nicht-Tesla-Fahrer:in)
Aus der Sichtweise einer Nicht-Tesla-Fahrer:in erzielt die Tesla-App im diesjährigen Benchmark eine höhere Punktzahl als im Vorjahr. Die Applikation punktet durch umfangreiche Informationen zur Ladestation bzw. zum Ladestandort. Neben den üblichen Stationsinformationen wie Adresse und Preisangabe stellt Tesla weiterführende Informationen zum Standort, wie nahgelegene Restaurants oder Toiletten, durch Symbole dar. Außerdem wird die Auslastung des Ladestandorts durch ein stündliches Auslastungsdiagramm prognostiziert. Punktabzug gibt es durch das Fehlen einer Fahrzeugauswahl für Nicht-Teslafahrer:innen oder einer Möglichkeiten Ladestandorte zu bewerten. Die eingeschränkten Funktionalitäten sind auch im UX-Test klar ersichtlich und schränken die Durchführbarkeit des Anwendungsfalls aus Sicht der befragten Probanden ein. Es muss jedoch angemerkt werden, dass die Applikation selbstverständlich auf Tesla-Fahrer:innen ausgelegt ist und aus dieser Perspektive mehr Funktionen verfügbar sind (z.B. Routenplanung). Die Ladedienste der andere Fahrzeughersteller sind, anders als bei Tesla, für Fahrer anderer Fahrzeugmarken geschlossen. Tesla hat seine Ladeapp auch für Fremdmarken geöffnet, um einer höheren Anzahl an potenziellen Kunden Zugriff zum eigenen Ladenetzwerk zu gewährend und dadurch mehr Energie an den Tesla-Ladeparks zu verkaufen. Für diese Strategie ist die aktuelle Tesla-App gut ausgelegt. Die Anwendung bietet für Nicht-Teslafahrer:innen die Basisfunktionalitäten, welche den Ladevorgang an Tesla-Standorten ermöglichen. Darüber hinaus bietet die App jedoch wenig Unterstützung und Komfort.
Funktionsbenchmark / UX-Benchmark
Stationsverfügbarkeit:
Die Anwendungen mobility+ von EnBW und E.ON comfort Drive führten seit dem letzten Funktionsbenchmark ein neues Feature ein, bei dem die aktuelle Dauer, die der gewünschte Ladepunkt bereits belegt ist. Die App My Porsche hebt die Prognose der Stationsverfügbarkeit in diesem Jahr jedoch auf ein neues Level. Porsche zeigt bei Klick auf eine belegte Ladestation nicht nur die aktuelle Belegungsdauer. Zusätzlich wird auch die durchschnittliche Belegungszeit angezeigt, sodass Nutzer:innen abschätzen können, wann der gewünschte Ladepunkt wieder zur freien Verfügung steht.
Ladeplanung:
Charge Now glänzt in diesem Jahr durch ihre herausragende Ladestoppplanung. Nutzer:innen der App können ihr Fahrzeug, die aktuelle Reichweite, Mindestladezustand an Ladestopps und Ziel und bevorzugte Betreiber für ihr Ladestoppplanung auswählen. Erweiterte Möglichkeiten bieten bestimmte Routenoptionen bei denen nicht nur Maut-, Autobahn-, und Fähreneinstellungen möglich sind. Auch Wettervorhersagen und die vergangene Verfügbarkeit von Ladestationen können berücksichtigt werden. Damit nicht nur die Routenplanung optimal funktioniert, sondern auch die Zeit während des Ladens möglichst komfortabel verbracht werden kann, können Nutzer:innen ihre Ladestopps nach zusätzlichen Services am Ladestandort wie Restaurants, Übernachtungsmöglichkeiten, Shops und Sehenswürdigkeiten auswählen. Auch die Apps Shell Recharge, ADAC Drive, Fastned und die Apps der OEMs Audi, BMW, Mercedes-Benz, Porsche, Hyundai und Volkswagen bieten ihren Nutzer:innen eine Ladestoppplanung an.
Komfortfunktionen:
Die App MSP-App Monta bietet besonders innovative Funktionen. Neben der Möglichkeit einen Ladepunkt zu reservieren, gibt es die sogenannte „Smart Queue“. Mit dieser Funktion können sich Nutzer:innen an einigen Ladepunkten in eine virtuelle Warteschlange einreihen und erhalten eine Benachrichtigung, sobald sie an der Reihe sind. Falls man zum Laden doch noch nicht bereit ist, können die Nutzer:innen der nächsten Person in der Warteschlange den Vortritt lassen. Eine weitere Neuheit in der Monta App ist die Einstellung der Lademenge. Während üblicherweise eine kontinuierliche Aufladung des Fahrzeugs erfolgt, können Nutzer:innen der Monta Applikation einstellen, ob der Ladevorgang stattdessen nach einer bestimmten Lademenge oder mit dem Erreichen eines gewünschten Ziel-Batterieladestands enden soll. Die Möglichkeit zur Reservierung bietet auch Audi an ihren Charging Hubs.
Qualitätsladen:
Elli und E.ON Drive comfort stechen durch eine besondere Filtermöglichkeit heraus. Beide Anbieter bewerten Ladestationen nach ihrer Zuverlässigkeit. Ladestandorte mit besonders zuverlässigen Stationen können durch Nutzer:innen separat gefiltert werden. E.ON Drive comfort realisiert dieses Feature durch den elvah Score. Empfohlene Stationen werden hier mit einem Diamanten Icon hervorgehoben. Elli setzt die Funktion durch das Selected Partner Network um. Bei Charge Point Operatoren, die Mitglied in diesem Netzwerk sind, profitieren Nutzer:innen durch einen günstigeren Ladetarif. Die zuverlässigsten Stationen dieser Partner werden mit einer Krone gekennzeichnet.
Weiterführende Standortinformationen:
Weiterführende Standortinformationen helfen Nutzer:innen Ladestandorte auszuwählen, die ihnen ein besonders komfortables Ladeerlebnis ermöglichen, da sie Ladestopps zum Beispiel danach auswählen können, ob sich Toiletten oder ein Café in der Nähe befinden. E.ON Drive comfort setzt dabei auf den Community-Effekt und gibt Nutzer:innen die Möglichkeit die Ausstattung eines Ladestandorts anhand verschiedener Auswahlmöglichkeiten selbst hinzuzufügen. Tesla zeigt bei Klick auf den Ladestandort Icons, die beispielsweise auf eine Toilette oder Essensmöglichkeit hinweisen. Shell Recharge integriert eine besondere Funktion in der App. Jeder Ladestandort enthält eine Google Street View-Ansicht mit deren Hilfe Nutzer:innen die Umgebung des Ladestandortes in der App erkunden können. So können sie selbst herausfinden welche Besonderheiten der Ladestandort mit sich bringt und ob zusätzlichen Möglichkeiten wie WC oder Restaurants vorhanden sind.
Unterstüztende Informationen beim Laden:
E.ON Drive comfort bietet während des Startens eines Ladevorganges viele Informationen, die besonders für E-Mobility Neulinge wertvoll sein können. Die App informiert darüber, dass die Station erst die Verbindung prüft und das E.ON Drive Comfort nicht sofort live-Informationen über den Erfolg des Ladevorgangs erhält. Nutzer:innen können dann auch selber bestätigen, dass das Auto geladen wird und die Ansicht springt in die Übersicht der Ladezeit.
