Betrachtet man lediglich den Zugang zu High Power Charging (HPC) Ladepunkten, die mit Ladeleistungen von mehr als 100kW für Langstreckenfahrten besonders wichtig sind, bietet EnBW mobility+ mit 5.000 angebundenen Ladepunkten die höchste HPC Abdeckung in der DACH-Region. Unter den frei zugänglichen Ladediensten folgen Shell Recharge mit 4.800 Ladepunkten auf Platz zwei und Einfach Strom Laden von Maingau Energie mit 4.600 Ladepunkten auf Rang drei. Besonders interessant für E-Autofahrer ist das Marktwachstum im Segment der HPC Ladepunkte. Hatte der vor einem Jahr auch erstplatzierte MSP EnBW mobility+ zum Stichtag 31.03.2021 noch 3.150 HPC Ladepunkte in der DACH-Region angebunden, sind es heute bereits knapp 2.000 Ladepunkte mehr. Dies entspricht einem Wachstum von knapp 60% über diesen Zeitraum. Auch Shell Recharge hat mit einem Zuwachs von ca. 1.700 Ladepunkten die HPC Netzwerkgröße um über 50% steigern können.
Der Zubau von (Schnell-)Ladeinfrastruktur hält damit unvermindert dynamisch an und ermöglicht bereits heute elektrische Langstreckenmobilität durch ein flächendeckendes Netz an Hochleistungsladestationen in den betrachteten Ländern, insbesondere jedoch in der DACH-Region.
Im Zuge marktweiter Preissteigerungen haben sich ebenfalls die Preise für die Nutzung der HPC Ladeinfrastruktur zum Teil stark nach oben bewegt. Während man im letzten Jahr bei manchen Anbietern noch unter 40 Cent/kWh bei HPC Ladevorgängen gezahlt hat, liegt der niedrigste Preis unter den betrachteten Ladetarifen dieses Jahr bei 46 Cent/kWh – eine Verteuerung um knapp 20%. Die niedrigsten Preise für HPC Ladevorgänge in Deutschland (unter den frei zugänglichen Ladediensten) bieten EnBW mobility+ im Viellader Tarif (46 ct/kWh für eigene Stationen, 49 ct/kWh für Roaming Stationen), und Elli im Drive Highway Tarif (35ct/kWh im IONITY Netzwerk, ansonsten 47 ct/kWh).
Die Ladedienste der Automobilhersteller bieten ebenfalls eine sehr gute HPC Netzabdeckung in der DACH-Region. Hier liegen die Ladedienste von BMW/MINI, Hyundai, Audi, Mercedes und Kia, auf dem ersten Platz. Die Anzahl der angeschlossenen HPC Ladepunkte bei Volkswagen We Charge und Porsche Charging Service liegen im Vergleich etwas zurück. Die attraktivsten Kosten zur Nutzung von HPC Ladeinfrastruktur bieten BMW / MINI Charging mit 39 Cent/kWh im Active Tarif. Auch Mercedes Kunden laden im ab Juni 2022 eingeführten L Tarif mit 39 Cent/kWh sehr günstig. Darüber hinaus haben OEM Kunden die Option, das IONITY Netzwerk günstig zu nutzen. Durch die Wahl eines Tarifs mit höherer Grundgebühr verringern sich die Kilowattstundenpreise im besagten Netzwerk zum Teil deutlich auf 29 Cent (Kia Charge IONITY Power, Charge myHyundai IONITY Premium), 31 Cent (Audi Transit Tarif) oder 35 Cent (Volkswagen We Charge Plus, Mercedes L Tarif, BMW / MINI Charging IONITY Plus). Für Neukunden dieser Marken entfällt oftmals sogar die Grundgebühr für das erste Nutzungsjahr. Tesla hat mit 2.100 Schnellladepunkten im Supercharger Netzwerk das kleinste HPC Netzwerk in der DACH-Region. In letzter Zeit wurden auch für Tesla Kunden die Preise stark angehoben: Während im Oktober 2020 die Kilowattstunde noch 33 Cent gekostet hat, sind die Preise inzwischen mehrmals angehoben worden, auf etwa 50 bis 52 Cent/kWh im April 2022, was einem Anstieg von etwa 50% entspricht und inzwischen teurer als die meisten OEM Ladedienste ist. Jedoch entfallen bei Tesla keine monatlichen Grundgebühren, was sich wiederum positiv auf die Ladekosten von Nutzern auswirkt, die lediglich wenige Langstrecken im Jahr zurücklegen.