eMobility Excellence

CPO REPORT 2024

 CPO Report 07/24

eMobility Excellence

CPO REPORT 2024

 CPO Report 07/24

IN A NUTSHELL EMEX 2024

In der eMobility Excellence Studie 2024 werden zehn relevante Schnellladesäulenbetreiber in Deutschland (Engl.: Charge Point Operator, kurz CPO) untersucht. Unter einer Schnellladesäule wird im Sinne dieses Berichtes eine öffentliche Ladesäule mit mindestens 150 kW installierter Ladeleistung (Engl.: High Power Charging, kurz HPC) verstanden. Gesamtsieger im Vergleich der Schnellladesäulenbetreiber ist EnBW. Die höchste Ladepunktqualität des CPO-Vergleichs weißt gemäß datengetriebener Auswertung IONITY auf, während Tesla durch günstige ad-hoc Ladepreise1) an den neusten Superchargern überzeugt. Aral Pulse, Fastned, EWE Go und Shell Recharge schneiden ebenfalls mit guten Gesamtergebnissen ab.

Der eMobility Excellence Benchmark hat sich in der Vergangenheit ausschließlich auf die Rolle der Ladeapps (Engl.: Mobility Service Provider, kurz MSP) fokussiert. In diesem Jahr wird sich erstmalig eine Ausgabe des eMobility Excellence Benchmarks mit der Rolle der Schnellladesäulenbetreiber befassen.

Das Ziel dieser Studie ist es, einen Überblick über die derzeitig führenden Betreiber und deren Angebot in Deutschland zu geben.

Der vorliegende Benchmark basiert auf einer Analyse der Netzwerkgröße, der ad-hoc Ladepreise sowie einer datengetriebenen Bewertung der Ladepunktqualität. Im Vorfeld dieser Veröffentlichung wurde eine Umfrage mit über 450 eAutofahrer:innen durchgeführt. Das Kandidatenfeld sowie die untersuchten Kriterien basieren auf dieser Umfrage. Die befragten Endkund:innen erachteten die oben genannten Kategorien dieses Benchmarks als vergleichbar relevant. Dementsprechend sind die Kategorien in diesem Jahr noch mit jeweils einem Drittel gewichtet. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass in den nächsten Jahren die Relevanz der Netzwerkgröße zugunsten von Preis und Ladepunktqualität abnehmen wird. Grund dafür ist, dass viele Betreiber bereits heute eine kritische Netzwerkgröße erreicht haben und Endkund:innen sich nahtlos im bestimmten Netzwerk entlang der Autobahnen bewegen können.

Der Marktvergleich zeigt, dass alle untersuchten Schnellladesäulenbetreiber gute Angebote bieten. Die Netzwerkgröße der verglichenen Schnellladesäulenbetreiber unterscheidet sich je nach Strategie sehr stark. Einige Teilnehmer, wie zum Beispiel Tesla, setzen auf vergleichsweise wenige Standorte mit vielen Ladepunkten. Weitere Schnellladesäulenbetreiber, wie zum Beispiel EWE Go, realisieren viele Standorte mit wenigen Ladepunkten. Auch bei den ad-hoc Preisen an den Ladestationen gibt es signifikante Unterschiede. Auffällig ist, dass fast alle der verglichenen Schnellladesäulenbetreiber günstigere Preise in der eigenen MSP-Anwendung anbieten, um die Endkunden:innen an sich zu binden. Dementsprechend wird Endkund:innen in Bezug auf attraktive Ladepreise stark empfohlen, sich die Ladeapp des jeweiligen Schnellladesäulenbetreibers herunterzuladen.

Hinsichtlich der ausgewählten Kennzahlen zur Ladepunktqualität werden von den Teilnehmern gute Ergebnisse erzielt und jeder der betrachteten Schnellladesäulenbetreiber hat Stärken sowie Schwächen.

HOHES WACHSTUM IM LADENETZ

Das Jahr 2023 war von Höhen und Tiefen für die Elektromobilität in Deutschland geprägt. Im Jahr 2023 wurden 524.000 batterieelektrische Fahrzeuge neu zugelassen – so viele wie noch nie zuvor. Insgesamt sind in Deutschland zu Beginn des Jahres 2024 1,4 Millionen batterieelektrische Fahrzeuge registriert. Jedoch wurden im Dezember 2023 die Förderungen für elektrische Pkw in Deutschland gestrichen, was zu einer Verunsicherung der Endkund:innen geführt hat und in einem leichten Rückgang der Neuzulassungen batterieelektrischer Fahrzeuge in Deutschland resultiert.

© P3 automotive GmbH

Neben dem Fahrzeugbestand wächst ebenfalls der Bestand öffentlich zugänglicher Ladeinfrastruktur in Deutschland. In den letzten zwölf Monaten ist die Ladeinfrastruktur in Deutschland mit ~25% überproportional zum BEV-Bestand (~15%) gewachsen. Insbesondere der Ausbau in der Leistungsklasse HPC (≥150kW) war mit 40% deutlich über dem Durchschnitt, was den Trend zu immer höheren Ladeleistungen und entsprechend geringeren Ladezeiten verdeutlicht.

Mit einem Verhältnis von circa elf rein elektrischen PKW pro öffentlichem Ladepunkt ergibt sich eine nahezu flächendeckende Abdeckung der Ladeinfrastruktur in Deutschland. Diese ist insbesondere an den Hauptverkehrsrouten sowie in Metropolregionen besonders gut ausgebaut, wohingegen ländliche Regionen eine geringere Ladeinfrastrukturdichte ausweisen. Hinzukommend wird durch die Umsetzung des „Deutschlandnetzes“ sowie des Beschlusses der Ladesäulen-Pflicht für Tankstellen in der Novelle des Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz (GEIG) die Anzahl an Schnellladesäulen für eAutofahrer:innen in Deutschland weiterhin stark zunehmen.

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MOTIVATION UND EINORDUNG

In den vergangenen Ausgaben hat sich der eMobility Excellence Benchmark ausschließlich auf die Angebote der MSPs fokussiert. Der letzte eMobility Excellence MSP-Benchmark wurde am 04.07.2024 unter https://emobilityexcellence.com/report-07-2024 veröffentlicht.

In den letzten Jahren hat sich der Trend abgezeichnet, dass die Angebote der MSPs und CPOs immer mehr zusammengeführt werden. Dementsprechend muss für ein ganzheitliches Bild auch das CPO-Angebot betrachtet werden. Aus diesem Grund wird in diesem Jahr erstmalig der vorliegende eMobility Excellence CPO-Benchmark veröffentlicht.

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CPO bedeutet „Charge Point Operator”, hierbei handelt es sich um eine branchenübliche Abkürzung, welche für die Rolle der Ladesäulenbetreiber verwendet wird. Ein Ladesäulenbetreiber ist ein Unternehmen, welches Ladesäulen installiert und betreibt.

Unter einem MSP bzw. „Mobility Service Provider“ versteht man einen Ladedienst, welcher Zugang zu öffentlicher Ladeinfrastruktur ermöglicht. Einige der Testkandidaten nehmen eine Doppelrolle ein und agieren sowohl als CPO als auch als MSP, wodurch Synergieeffekte genutzt werden können.

Der vorliegende eMobility Excellence Report untersucht Schnellladesäulenbetreiber im deutschen Markt (siehe Abschnitt „Die Testkandidaten im Überblick“). Die Daten zur Netzwerkgröße sowie Ladepunktqualität (z.B. Verfügbarkeit der Ladestationen) wurden im Zeitraum April bis Juni 2024 durch die Publikationspartner CIRRANTIC und Charging Radar erhoben1). Für die Berechnung der Ladekosten wird ein Standard-Ladevorgang definiert und es werden die ad-hoc Preismodelle zum Stichtag 01.06.2024 verwendet.

DIE ANBIETER IM ÜBERBLICK

Die CPOs für diesen Vergleich wurden auf Basis der durchgeführten Umfrage mit über 450 eAutofahrer:innen ausgewählt. Die Teilnehmer:innen der Umfrage wurden unter anderem befragt, bei welchen Schnellladesäulenbetreibern (≥150kW Ladeleistung) sie in Deutschland am häufigsten laden. Hinzukommend wurden weitere Faktoren wie die Qualität des Angebots oder die Anzahl der Schnellladepunkte in Deutschland bei der Definition des Teilnehmerfelds berücksichtigt. Die Anzahl der bewerteten CPOs wurde für diese Veröffentlichung auf zehn Schnellladesäulenbetreiber in Deutschland beschränkt.

Zum Zeitpunkt des Reports waren in Deutschland circa 20.000 HPC-Ladepunkte in Betrieb, über 13.700 davon entfallen auf die zehn CPOs, die der nachfolgenden Grafik auf Seite acht entnommen werden können.

Die in diesem Bericht verglichenen Schnellladesäulenbetreiber haben unterschiedliche Hintergründe. Der Großteil kommt aus dem Energie- und Mineralölgeschäft, einige der Unternehmen fokussieren sich ausschließlich auf den Betrieb von Ladesäulen und Tesla bietet neben Fahrzeugen auch ein flächendeckendes Schnellladenetzwerk an. Die Ladestationen dieser Schnellladesäulenbetreiber sind für alle Fahrzeuge verfügbar und können miteinander verglichen werden.

Energie/Mineralöl-CPOs

 

Fahrzeughersteller-CPOs

 

Reine CPOs

 

DIE TESTERGEBNISSE – DIE GESAMTSIEGER

Das Gesamtergebnis des eMobility Excellence CPO-Benchmarks führt die Ergebnisse der einzelnen Kategorien Netzwerkgröße, ad-hoc Preismodell sowie technische Ladepunktqualität zusammen. Die Netzwerkgröße vergleicht die Gesamtanzahl der einzelnen Ladepunkte sowie die Anzahl der Standorte, an denen Ladepunkte betrieben werden.

Die Kategorie Preis untersucht die anfallenden Kosten für das ad-hoc Laden (Kreditkarte oder QR-Code), also der Durchführung eines Ladevorgangs ohne vorherige Registrierung bei einem MSP-Ladedienst. Abschließend erfolgt in der Kategorie Ladepunktqualität eine datengetriebene Auswertung ausgewählter Faktoren, welche die Qualität des Ladevorgangs aus Endkundensicht widerspiegeln. Der methodische Ansatz dieser Studie wird in den jeweiligen Kapiteln beschrieben.

1. PLATZ

 

EnBW sichert sich den Gesamtsieg

Den Gesamtsieg des CPO-Benchmarks hat sich EnBW mit einer Gesamtbewertung von 74 von maximal 100 Punkten gesichert. Das EnBW Hypernetz überzeugt vor allem durch eine enorme Netzwerkgröße und ein positives Abschneiden in der Ladepunktqualität. Abzüge in der Gesamtpunktzahl ergeben sich durch die hohen Preise, die EnBW für ad-hoc Ladevorgänge aufruft. Durch das MSP-Angebot der EnBW kann jedoch zu günstigeren Konditionen geladen werden.

2. PLATZ

 

IONITY überzeugt durch hohe Ladepunktqualität

Den zweiten Platz in der Gesamtwertung belegt IONITY mit 70 Punkten. Gepunktet wird im Vergleich der Ladepunktqualität durch eine sehr hohe Qualität der Ladestationen gepaart mit einem attraktiven ad-hoc Preis. Insbesondere die hohe Ladeleistung je Ladepunkt ist herausragend. Wie im Falle der EnBW auch, bietet IONITY neben dem ad-hoc Preis mehrere Tarife an, mit welchen gegen eine monatliche Gebühr zu signifikant günstigeren Konditionen an IONITY-Ladestationen geladen werden kann.

3. PLATZ

 

Aral Pulse mit gutem Gesamtergebnis

Aral Pulse erreicht in allen getesteten Kategorien ein solides Ergebnis und belegt dadurch den dritten Platz. Das Aral Pulse Schnellladenetzwerk besticht insbesondere durch die relevante Netzwerkgröße und die ausgesprochen gute Qualität der Ladepunkte. Hinzukommend bietet das Aral Pulse Schnellladenetzwerk den Vorteil, dass in den meisten Fällen eine dazugehörige Tankstelle mit Toiletten und Shop neben den Ladestationen vorhanden ist. Wie bei vielen anderen Schnellladesäulenbetreibern auch, ist der ad-hoc Ladepreis an den Ladestationen teurer als in der eigenen MSP-Anwendung.

4. PLATZ

 

Tesla bietet attraktive Preise, kann jedoch nicht ganzheitlich verglichen werden

Der Fahrzeughersteller und Schnellladesäulenbetreiber Tesla kann in der Gesamtbewertung nicht verglichen werden. Grund dafür ist, dass Tesla eigene Protokolle verwendet und keine detaillierte Auswertung der Daten hinsichtlich Ladepunktqualität ermöglicht. Tesla überzeugt allerdings in den verbleibenden Kategorien durch ein sehr gutes Angebot an verfügbaren Ladestationen sowie eine aggressive Preisstrategie, die auch Kund:innen ohne Fahrzeug von Tesla besonders preiswertes Laden ermöglicht, jedoch meist eine Registrierung in der App erfordert.

DIE TEILNEHMER DIESES VERGLEICHS ZÄHLEN ALLESAMT ZU DEN BESTEN SCHNELLLADESÄULENBETREIBERN IN DEUTSCHLAND

DIE TEILNEHMER DIESES VERGLEICHS ZÄHLEN ALLESAMT ZU DEN BESTEN SCHNELLLADE- SÄULENBETREIBERN IN DEUTSCHLAND

Die Gesamtergebnisse der untersuchten CPOs liegen nah beieinander. Grund dafür ist, dass für diesen Test lediglich die zehn beliebtesten Schnellladesäulenbetreiber in Deutschland umfragebasiert ausgewählt wurden.

Alle diese Anbieter haben ihre Schnellladenetzwerke in den letzten Jahren sehr stark ausgebaut. Auffällig ist, dass die CPOs mit den größten Ladenetzwerken auch die höchsten ad-hoc Preise aufrufen, was in Summe zu einem Ausgleich im Gesamtranking führt. Im Aspekt der Qualität haben die führenden Anbieter in den letzten Jahren deutliche Verbesserungen erzielen können, was in einer positiven Erfahrung der Endkund:innen resultiert. Alle Anbieter weisen bei der Ladepunktqualität gute Ergebnisse auf.

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DIE EINZEL-BEWERTUNGEN IM ÜBERLICK

DIE EINZEL- WERTUNGEN IM ÜBERLICK

NETZWERKGRÖSSE

In dieser Kategorie wird die Anzahl der Ladepunkte sowie die Anzahl der Ladestandorte der Schnellladesäulenbetreiber in Deutschland betrachtet. Ein Ladestandort kann mehrere Ladepunkte umfassen.

Da sowohl die Anzahl der Standorte im Sinne der Flächendeckung als auch die Anzahl der Ladepunkte relevant sind, werden beide Kriterien mit 50% gewichtet. Die regionale Verteilung der Standorte wird in diesem Vergleich nicht berücksichtigt.

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Mit insgesamt 4.400 Ladepunkten an über 1.000 Standorten liegt das EnBW Hypernetz an erster Stelle. Hervorzuheben ist der strategische Ansatz, sich neben dem Ausbau an bestehenden Partnerstandorten auch auf den Bau großer „HPC-Hubs“ auf Freiflächen an wichtigen Verkehrsknotenpunkten zu konzentrieren.

EWE Go fokussiert sich maßgeblich auf den Ausbau von HPC-Ladestationen an den Standorten seines Partners McDonalds und erreicht in der Bewertung der Netzwerkabdeckung den zweiten Platz. Mit rund 1.400 HPC-Ladepunkten, verteilt auf über 680 Standorte, verbaut EWE Go weniger Ladepunkte je Ladestandort als andere führende CPOs.

Aral Pulse, das größtenteils auf seine bestehenden Tankstellenstandorte zurückgreift, bietet über 1.900 Ladepunkte an etwa 420 Standorten und hat damit ebenfalls ein signifikantes Schnellladenetzwerk aufgebaut.

Tesla setzt auf große Standorte und weißt mit über 13 Ladepunkten pro Standort den Spitzenwert unter den verglichenen CPOs auf, landet in der Gesamtbewertung aber aufgrund des starken Wettbewerbs nur auf Platz vier. Die Supercharger Standorte werden an strategisch wichtigen Knotenpunkten, überwiegend in der Nähe von Gastronomieangeboten positioniert.

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PREISMODELL (AD-HOC PREIS)

Aufgrund günstigerer Preise verwendet der Großteil der eAutofahrer:innen heutzutage einen MSP-Tarif anstatt ad-hoc Bezahlung. Derzeit machen ad-hoc Ladevorgänge lediglich circa fünf Prozent aller Ladevorgänge aus, jedoch ist mit zunehmender Verfügbarkeit von Bezahlterminals auch mit einer höheren Nutzung zu rechnen. Zum Kostenvergleich wurde ein Referenzladevorgang mit einer Energiemenge von 30 kWh und einer Dauer von 30 Minuten festgelegt.

Bei neun von zehn der untersuchten CPOs besteht der Gesamtpreis ausschließlich aus den Kosten für die geladene Energiemenge unabhängig von der Dauer, die der Ladevorgang in Anspruch nimmt. Die einzige Ausnahme ist hierbei die EnBW, die zusätzlich zur geladenen Energie auch die Dauer eines ad-hoc Ladevorgangs mit 0,02 €/Min in den Gesamtpreis inkludiert.

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Tesla hat die ad-hoc Bezahlung mit dem neusten Hardwaremodell, Supercharger V4, im Jahr 2023 eingeführt. Zwar ist dieses Hardwaremodell noch nicht flächendeckend verfügbar, jedoch ist mit einer steigenden Durchdringung zu rechnen. Tesla ist der Sieger in der Kategorie ad-hoc Preis. Der ad-hoc Gesamtpreis für den Referenz-Ladevorgang liegt für Fremdmarken-Fahrer:innen bei 16,29 EUR. Tesla überzeugt mit den niedrigsten Kosten pro geladene Kilowattstunde, die zum Zeitpunkt der Erfassung (01.06.2024) lediglich 0,54 EUR/kWh (für Fremdmarken) beträgt. Bei den durch Tesla betriebenen Ladestationen gibt es standort- und uhrzeitabhängig Preisunterschiede. Bei den für den Vergleich herangezogenen Preisen von Tesla handelt es sich um einen gewichteten Mittelwert über mehrere Standorte hinweg, welcher ebenfalls die zeitabhängigen Preise berücksichtigt. Bei Tesla muss betont werden, dass die Preise regelmäßig ohne Ankündigung abhängig vom Energiemarkt angepasst werden.

Anmerkung: Für Tesla-Fahrer gelten nochmals attraktivere Konditionen, jedoch sind diese Konditionen nur bedingt mit den ad-hoc Preisen des Wettbewerbs vergleichbar, da sie ausschließlich für Tesla Fahrer:innen gelten und ein Vertrag vorliegt.

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Die darauffolgenden Ränge teilen sich die CPOs, die für einen Ladevorgang gleiche ad-hoc Preise veranschlagen. Mit einem Preis von 0,69 EUR/kWh, was zu einem Gesamtpreis von 20,70 EUR führt, belegen die CPOs Fastned und IONITY gemeinsam den zweiten Platz.
Die ad-hoc Preise von EWE Go, E.ON Drive, Pfalzwerke, Shell Recharge, Aral pulse und Citywatt liegen bei 0,79 EUR/kWh, was für den angenommenen Ladevorgang zu einem Endpreis von 23,70 EUR führt.

Die EnBW belegt in der Kategorie ad-hoc Preis mit einem Gesamtpreis von 26,70 EUR den letzten Platz. Zusätzlich zu einem hohen Preis von 0,87 EUR/kWh wird eine zusätzliche Komponente von 0,02 EUR/Min des jeweiligen Ladevorgangs fällig.

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Neben dem ad-hoc Preis an der Ladestation bieten alle verglichenen Schnellladesäulenbetreiber eigene Ladeapps bzw. MSP-Dienste an. Mit diesen MSP-Angeboten kann teilweise bereits mit Tarifen ohne monatliche Grundgebühr zu günstigeren Konditionen geladen werden. Hinzukommend bieten viele der getesteten Schnellladesäulenbetreiber auch MSP-Tarife mit monatlicher Grundgebühr an. Nach Abschluss eines solchen Tarifes kann zu noch günstigeren kWh-Preisen geladen werden. In der Regel rechnen sich solche Tarife für Personen, welche längere Strecken mit dem elektrischen Fahrzeug zurücklegen und auf das öffentliche Laden angewiesen sind. Weitere Details sind im eMobility Excellence MSP-Benchmark vom 04.07.2024 veröffentlicht.

LADEPUNKTQUALITÄT

LADEPUNKT- QUALITÄT

Der Anspruch dieses Vergleiches ist es, ausgewählte Parameter zur Ladepunktqualität über das deutschlandweite Netzwerk der Schnellladesäulenbetreiber datengetrieben zu vergleichen. Die Datengrundlage für diese Bewertung wird von Charging Radar und CIRRANTIC bereitgestellt. Folgende Parameter werden verglichen:

  • Durchschnittliche, technische Verfügbarkeit der Schnellladestationen in den letzten zwölf Monaten (sogenannte “Uptime“ gemäß CIRRANTIC/Charging Radar Definition: Uptime umfasst alle OCPI-Stati außer der OCPI-Status „Downtime)
  • Durchschnittlicher Anteil von auffälligen Ladevorgängen im Schnellladenetzwerk in den letzten zwölf Monaten (Es hat sich noch keine einheitliche Definition für diesen Sachverhalt im Markt etabliert, dementsprechend werden in diesem Vergleich Ladevorgänge unter 4 Minuten oder über 24 Stunden als „auffällig“ gewertet)
  • Durchschnittliche Belegungsrate der Schnellladepunkte im Schnellladenetzwerk in den letzten zwölf Monaten
  • Durchschnittliche Anzahl von HPC-Steckern je Schnellladestandort im Juni 2024
  • Technisch maximal mögliche Ladeleistung je Stecker im Juni 2024 (Vergleich der theoretischen maximalen Ladeleistung je Stecker auf das gesamte Netzwerk)
  • Durchschnittliche Entfernung der Schnellladestation zur Autobahn im Juni 2024
  • Verfügbarkeit von Plug & Charge oder AutoCharge im Juni 2024
  • Verfügbarkeit einer CPO-Hotline im Juni 2024

Diese Kriterien wurden gemäß der durchgeführten Umfrage ausgewählt und gewichtet.

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Die aufgeführten Parameter sind für den Ladevorgang der Endkund:innen entscheidend und konnten für die teilnehmenden Schnellladesäulenbetreiber über zwölf Monate für das gesamte Netzwerk ausgewertet werden. Nichtsdestotrotz decken diese Faktoren nur einen kleinen Teil des Ladeerlebnisses ab. Zusätzliche Faktoren, welche das Ladeerlebnis signifikant beeinflussen (z.B. Verfügbarkeit von Toilette oder Dach), können mit der aktuellen Datenlage nicht für das gesamte Schnellladenetzwerk aller Teilnehmer ausgewertet werden. Um keine nicht-repräsentativen Auswertungen zu veröffentlichen, wurde sich bewusst gegen eine stichprobenbasierte Auswertung der Ladepunktqualität bzw. des Ladeerlebnisses in dieser Veröffentlichung entschieden.
Sobald die technische Möglichkeit besteht, Standortgegebenheiten datengetrieben zu bewerten, wird der eMobility Excellence CPO-Benchmark um solche Kategorien erweitert. Außerdem entfällt in dieser Kategorie die Bewertung von Tesla aufgrund geringer Datenverfügbarkeit.

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FAZIT

Der Markt für öffentliche Schnellladeinfrastruktur in Deutschland hat sich in den letzten 2-3 Jahren sehr dynamisch entwickelt. Ambitionierte Ausbaustrategien der Betreiber sowie starker Wettbewerb um attraktive Standorte haben die Verfügbarkeit von Schnellladeinfrastruktur in den letzten beiden Jahren stark erhöht. Dadurch kann inzwischen von einer sehr guten Abdeckung, insbesondere entlang der Autobahnen, gesprochen werden. Auch im Hinblick auf das Ladeerlebnis hat sich der Markt konsequent weiterentwickelt, was sich beispielsweise in einer deutlichen Erhöhung der Zuverlässigkeit der Ladeinfrastruktur widerspiegelt.

In der Zukunft werden sich die Schnellladesäulenbetreiber in Deutschland neben dem Netzwerkausbau zusätzlich auf die Maximierung der Netzwerkauslastung fokussieren. Kunden sollen über attraktive Preise gewonnen und anschließend über Loyalitätsfaktoren sowie Annehmlichkeiten im Ladenetzwerk gehalten werden.

Erste Auswirkungen dieser Strategie sind im Markt bereits sichtbar. Beispielsweise wird der Komfort an Standortkonzepten zunehmend erhöht (z.B. Dach, Sanitäranlagen, Gastronomie), sodass Endkund:innen die Schnellladesäulenbetreiber mit einem gewissen Standard verbinden und gerne immer wieder zu dessen Ladestationen fahren. Selbes gilt für Loyalitätsprogramme (z.B. PAYBACK) oder Abo-Modelle, welche vermehrt auch beim Laden etabliert werden. Ebenfalls nimmt die Differenzierung durch den Preis im Markt zu. Der Preiskampf der Schnellladesäulenbetreiber wird härter und die Endkund:innen reagieren preissensitiv. Zusätzlich wird die AFIR (Alternative Fuels Infratructure Regulation) ab 2025 für mehr Preistransparenz im Markt sorgen, da Kreditkartenterminals an DC-Ladesäulen sowie eine diskriminierungsfreie Bezahlung vorgeschrieben werden.